Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat einem Insider zufolge bei der Bundesregierung den Export von 100 Schützenpanzern des Typs Marder an die Ukraine beantragt. Der Konzern bemühe sich zunächst um eine Exportgenehmigung für die Fahrzeuge in ihrem aktuellen Zustand, mit dem Ziel, sie in den kommenden Monaten einsatzbereit zu machen, sagte der Insider am Montag. Zuvor hatte die "Welt am Sonntag" von dem Vorhaben des Konzerns berichtet. Rheinmetall wollte den Vorgang nicht kommentieren. Der Bundessicherheitsrat, dem Bundeskanzler Olaf Scholz vorsitzt, muss die Ausfuhr der Panzer genehmigen.

Deutschland hat bislang noch keine schweren Waffen an die Ukraine geliefert. Die Bundesregierung wird deswegen auch aus den Reihen der eigenen Ampelkoalition kritisiert. Deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine werden jedoch auch durch ein Veto der Schweiz erschwert.

Die Regierung in Bern habe die Weitergabe von in der Schweiz hergestellter Munition, die im Schützenpanzer Marder verwendet werde, durch Deutschland an die Ukraine verboten, berichtet die "SonntagsZeitung". Die Munition wird von Rheinmetall in der Schweiz hergestellt.

Ein Sprecher des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) sagte der Zeitung, man habe zwei Anfragen aus Deutschland für die Weitergabe von in der Schweiz gefertigter Munition an die Ukraine "mit Verweis auf die Schweizer Neutralität und die zwingenden Ablehnungskriterien der Kriegsmaterialgesetzgebung" abgelehnt.

Aus den Anfragen gehe aber nicht hervor, inwiefern diese Munition mit einer diskutierten Lieferung von Marder-Panzern in Verbindung stehe, um die die Ukraine gebeten hat. Auch Details zu Art und Menge der Munition nannte der Sprecher nicht.

Börse Online Einschätzung zur Rheinmetall-Aktie


Die Papiere von Rheinmetall hatten erst am vergangenen Freitag bei 225 Euro ein neues Rekordhoch markiert, schlossen dann bei 217 Euro. Im vorbörslichen Handel am Montag sorgte die mögliche Lieferung von 100 Marder-Panzer an die Ukraine für neuen Kurs Schub bis auf 222 Euro. Der von Zinssorgen belastete sehr schwache Gesamtmarkt sorgt am Montag dann aber doch für einen Kursrückgang auf 214 Euro. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und der Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), die Bundeswehr mit 100 Milliarden Euro aufzurüsten, hat sich der MDAX-Wert mehr als verdoppelt.

Die Schweizer Großbank UBS hat das Kursziel für Rheinmetall in der vergangenen Woche von 187 auf 251 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs seien sowohl der Aktienkurs des Rüstungskonzerns und Autobauers als auch seine langfristigen operativen Ergebnisschätzungen (Ebit) deutlich gestiegen, schrieb Analyst Sven Weier in einer Studie. Er sieht aber immer noch Luft nach oben und erhöhte deshalb seine Ebit-Prognosen ein weiteres Mal.

Rheinmetall-Aktie auf Rekordhoch


Börse Online hatte die Rheinmetall-Aktie mehrmals zum Kauf empfohlen - und das Kursziel zuletzt auf 210 Euro angehoben. Das wurde mittlerweile erreicht. Viel Rüstungsfantasie ist in dem Wert bereits enthalten, so dass sich auf dem aktuellen Niveau zumindest teilweise Gewinnmitnahmen anbieten. Den Rest der Rheinmetall-Papiere können Anleger mit dem neuen Kursziel von 240 Euro halten. Eine Stopp-Loss-Order sollte zur Absicherung bei 170 Euro gesetzt werden.

mmr mit rtr und dpa