GEWINNEINBRUCH SETZT SICH FORT



RWE brechen wegen der fallenden Strom-Großhandelspreise die Gewinne weg. Die Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke, die früher die Kasse füllten, werden 2017/18 nach Konzernangaben nur noch ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen. Im laufenden Jahr rechnet der Versorger insgesamt mit einem weiteren Schwund des operativen Ergebnisses (Ebitda) auf 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro. 2009 waren es noch 9,1 Milliarden. 2013 hatte RWE nach hohen Abschreibungen auf seine Kraftwerke einen Nettoverlust von 2,8 Milliarden Euro verbucht.

AKTIENKURS UND BÖRSENWERT AUF TALFAHRT



Der Aktienkurs befindet sich seit Jahren im Sinkflug. Er liegt bei rund 19 Euro. Ende 2007 notierte das Papier bei fast 100 Euro. RWE ist an der Börse rund elf Milliarden Euro wert. Der Konkurrent E.ON kommt auf mehr als das Doppelte.

HOHE SCHULDEN UND LASTEN IN DER ZUKUNFT



RWE drücken Schulden von 28 Milliarden Euro. Durch den Verkauf der Öl- und Gastochter Dea für mehr als fünf Milliarden Euro hatte der Versorger diese etwas zurückgefahren. Auf den Konzern kommen aber durch den Atomausstieg und die Beseitigung der Braunkohletagebauschäden hohe Kosten zu. RWE will auch daher seine Kosten senken - bis 2017 um zwei Milliarden Euro.

DIVIDENDE SCHMILZT DAHIN



Die Aktionäre müsse sich auf einen weiteren Rückgang der Dividende gefasst machen. Gab es für das Geschäftsjahr 2008 noch 4,50 Euro, war es zuletzt ein Euro je Aktie. Vielen Kommunen, die knapp 24 Prozent an RWE halten, entgehen früher als sicher eingeschätzte Haushaltseinnahmen. Großaktionär ist auch der Finanzinvestor Blackrock mit gut fünf Prozent. Der norwegische Staatsfond mit knapp zwei Prozent könnte wegen des Verzichts auf kohlelastige Beteiligungen bald aussteigen.

STARKE ABHÄNGIGKEIT VON DER KOHLE - ÖKOSTROM NOCH SCHWACH



RWE hat die Energiewende verschlafen und insbesondere unter Ex-Chef Jürgen Großmann lange auf Kohle und Atom gesetzt. 2014 erzeugte RWE die Hälfte seines Stroms aus Stein- und Braunkohle. Der Ökostromanteil lag bei knapp fünf Prozent. Die Ökosparte Innogy soll nach vielen Rückschlägen 2015 ihren Gewinn erhöhen.

JOBABBAU GEHT WEITER



Der Aderlass bei der Beschäftigtenzahl dürfe weitergehen. RWE hat derzeit 59.000 Mitarbeiter nach früher über 70.000. In der Kraftwerkssparte droht der Wegfall von rund 1000 Jobs. Das Management bemüht sich stets um sozialverträgliche Lösungen, betriebsbedingte Kündigungen schließt es aber nicht mehr aus.

Reuters