Ende Juni 2022 befindet sich die SAP-Aktie wieder auf dem Niveau des Corona-Crashes aus dem März 2020. Am Donnerstag verlieren die Papiere im frühen Handel mehr als fünf Prozent und krachen auf unter 85 Euro je Aktie. Aber: Auf diesem Niveau dürfte SAP erste Unterstützung erfahren, da diese Zone bereits in den Jahren 2018, 2019 und 2020 Unterstützung bot. Doch warum verliert SAP immer weiter?

Das sind die Gründe für den SAP-Absturz


Der deutsche IT-Konzern ist bereits seit Jahren unter Druck. Denn die Margen im Software-Geschäft entwickelten sich immer schlechter. Hatte SAP erst die Hoffnung geweckt, es mit den großen US-Tech-Werten aufnehmen zu können, so macht sich nun die Enttäuschung breit. Denn trotz aller Bemühungen entwickelten sich die Umsätze und Gewinne bei SAP mau. Investoren zeigten sich zunehmend enttäuscht.

Anleger erinnern sich noch gut an den Oktober 2021. Gerade erst hatte die SAP-Aktie sich vom harten Corona-Crash erholt und sogar neue Rekordhochs gebildet, da verschreckte Anleger die Aussagen den Konzerns, man mache eine lange Transformation durch, die viel Geld kosten, sich am Ende aber lohnen solle. Schon damals stürzte die Aktie ab. Konzernchef Christian Klein will SAPs Geschäftsmodell weg von Lizenzverkauf, hin zu Cloud-Produkten im Abo-Modell entwickeln. Doch das kostet - und geht bislang noch nicht auf.

Ein neuer Analystenkommentar der französischen BankExane BNP Paribas drückt die Aktie deutlich Mit einem Minus von fast sechs Prozent notiert SAP in einem sehr schwachen Marktumfeld aber am Ende des Dax. Analyst Stefan Slowinski schreibt, er sehe Nachfragerisiken bei SAP weil Unternehmen neue Investitionen aktuell genauer prüfen würden. Zudem könnte der Kurssturz auch mit dem Exodus einiger Top-Angestellter und einer nicht vorhandenen Strategie zusammenhängen. Denn laut dem Manager Magazin zeigen sich immer mehr Manager bei SAP genervt von CEO Christian Klein und seiner Strategie. Zudem machen Meldungen über Compliance-Probleme die Runde.

Einschätzung zur SAP-Aktie


Der Gewinn je Aktie von SAP soll von 6,74 Euro in 221 auf 5,05 Euro in 2022 zurückgehen. Dabei soll der Umsatz geringfügig von 27,8 Milliarden Euro auf 30 Milliarden Euro anwachsen. Die Experten bei Bloomberg sehen aber in den kommenden Jahren wieder ein stärkeres Wachstum. 22 Analysten raten derweil zum Kauf der Aktie, zwölf raten zum Halten und nur einer zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich auf 123 Euro. Vom aktuellen Niveau bei 85 Euro entspricht dies einem Kurspotenzial von 45 Prozent.

Ende April 2022 hatte BÖRSE ONLINE die SAP-Aktie zum Kauf mit einem Kursziel von 140 Euro empfohlen. Doch leider ist die Aktie durch den Stoppkurs bei 90,50 Euro gefallen. Aktuell sollten Anleger vorerst eine eindeutige Bodenbildung und neue Kaufsignale abwarten. Risikofreudige Anleger können ab jetzt aber erste Positionen aufbauen, weil die Marke um 85 Euro schon mehrfach gehalten hat. Diese Anleger müssen aber auch damit rechnen, dass diese Marke kurzfristig brechen kann. Deswegen steigt man am besten in Tranchen ein und kauft gegebenenfalls nach.

Außerdem beachten Investoren, dass SAP am 21. Juli die nächsten Quartalszahlen präsentiert. Dort sollte man unbedingt auf die Entwicklung des Cloud-Umsatzes und auf den Konzernerlös blicken.