Im Fokus stehen Experten zufolge Fluggesellschaften wie Lufthansa oder Air France-KLM. Die Aktie der deutschen Airline hat seit Monatsbeginn rund zwölf Prozent gewonnen, während der Dax um knapp ein Prozent nachgab. Auch Autobauer wie BMW und Daimler sowie der britische Fernbus-Betreiber National Express dürften zu den Nutznießern gehören. Der Einbruch am Ölmarkt bedeute für die meisten Länder und Unternehmen so etwas wie eine Steuersenkung, sagte JPMorgan-Cazenove-Stratege Emmanuel Cau. Seit den Hochständen vom Juni ist der Preis für die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um rund 30 Prozent auf 79 Dollar gesunken.

Zugleich ist die drohende Deflation, also eine Spirale aus fallenden Preisen und rückläufigen Investitionen, nach Ansicht vieler Experten eher ein Problem für Notenbanker und verschuldete Regierungen. "Für die Verbraucher ist es nicht immer unbedingt schlecht", sagte Andrew Parry von Hermes Global Investors. Da Sparbücher und andere sichere Anlagen kaum noch etwas abwerfen, sollten Anleger nach Ansicht von Analysten auf Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite setzen. Tim Gregory von Psigma Investment Management empfiehlt vor diesem Hintergrund Papiere aus der Telekom- und Pharmabranche - etwa Deutsche Telekom, Vodafone oder AstraZeneca, Roche und Novartis.

An den Rohstoffmärkten sollten Investoren den Marktbeobachtern zufolge nicht nur den Rückgang des Ölpreises im Auge behalten. Auch Weizen hat sich seit Jahresbeginn um rund acht Prozent verbilligt. Dies sollte den Experten zufolge Nahrungsmittelkonzerne wie Nestle oder Danone helfen, ihre Produktionskosten zu senken.

Reuters