Die US-Bank JP Morgan steigert dank der Zinswende den Nettogewinn im ersten Quartal über 50 Prozent auf fast 13 Milliarden Dollar. Davon profitiert auch die Aktie der Deutschen Bank und der Commerzbank.

Nach den Bankturbulenzen der vergangenen Wochen hat JP Morgan als erstes großes US-Institut am Freitag ihre Quartalszahlen vorgelegt. Das Geldhaus profitiert demnach deutlich von den Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed und konnte den Nettogewinn im Auftaktquartal um 52 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar steigern. Vor allem der Zinsüberschuss legte deutlich zu: Mit 20,8 Milliarden Dollar lag er um 49 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Angesichts der konjunkturellen Unsicherheiten musste die Bank allerdings auch die Risikovorsorge kräftig hochfahren: Mit 2,3 Milliarden Dollar lag sie 56 Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Die JP Morgan-Aktie kann daraufhin um mehr als fünf Prozent zulegen.

Auch bei der US-Bank Wells Fargo legte der Nettogewinn stark zu - er erhöhte sich fast um ein Drittel auf fünf Milliarden Dollar. Die Aktie legt rund vier Prozent zu. 

Deutsche-Bank-Aktie an der DAX-Spitze - auch Commerzbank legt zu

An der Börse lösten die Zahlen der US-Banken kräftige Kurszuwächse im gesamten Bankensektor aus. Die Zahlen lassen den Schluss zu, dass die Banken die restriktive Geldpolitik der Fed gut verkraftet haben und vom höheren Zinsniveau profitieren. Auch die Aktien deutscher Geldhäuser bekamen  von den positiven Nachrichten vom US-Bankenmarkt Auftrieb. Die Deutsche Bank setzte sich am Nachmittag mit einem Plus von über vier Prozent an die DAX-Spitze, die Commerzbank legte ebenfalls über vier Prozent zu. Die Deutsche Bank legt ihre Zahlen zwar erst in zwei Wochen vor. Ein gutes Abschneiden der US-Banken gilt aber als positiver Indikator und insbesondere als Signal, das die Nervosität im Bankensektor wieder abnimmt.  Wichtig wird nun insbesondere sein, welche Ausblicke die großen US-Banken für den weiteren Geschäftsverlauf geben. 

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Kollaps der Silicon Valley Bank hat Bankkunden verunsichert

Die Pleite der Silicon Valley Bank im März hatte viele Anleger in den USA verunsichert und sorgen vor einer neuen Finanzkrise geschürt. Allein in den ersten Tagen haben Sparer nach Schätzungen von Experten rund 100 Milliarden Dollar von kleineren US-Instituten abgezogen und auf große US-Banken transferiert, die als "sichere Häfen" gelten. Auch die Deutsche Bank hatte von einem Zustrom von Kundengeldern berichtet. Die Turbulenzen hatten allerdings auch die Schieflage der Problembank Credit Suisse verstärkt. Kunden zogen massiv Gelder ab, die Bank musste in einer staatlich veranlassten Notaktion von der Konkurrentin UBS übernommen und gerettet werden.