Kurz vor Jahresende hat Symrise noch mal zugegriffen: Der Duft- und Aromenhersteller übernimmt die kanadische Firma Giraffe Foods, einen Hersteller von Saucen, Dips, Dressings, Sirupen und Getränken. Mit einem Jahresumsatz von umgerechnet etwa 55 Millionen Euro ist der Deal auf den ersten Blick unspektakulär - und genau darum ganz nach dem Geschmack von Symrise!

Über die vergangenen zehn Jahre hat sich der DAX-Konzern aus Holzminden systematisch verstärkt: Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020 gab es jedes Jahr mindestens eine Transaktion. Anstatt auf spektakuläre und damit riskante Megadeals setzt Symrise auf kleinere Zukäufe, die das Geschäft strategisch ergänzen und erweitern. Am teuersten war mit 1,3 Milliarden Euro die 2014 erworbene französische Firma Diana. Mit dieser Übernahme expandierte Symrise in den lukrativen Markt für Tiernahrung. Genau dieser Bereich ist heute einer der wichtigsten Wachstumstreiber des Unternehmens und geht über das traditionelle Geschäft mit Aromen und Duftstoffen hinaus.

Auch Giraffe verspricht überdurchschnittliche Zuwächse: In dem bis Juni laufenden Geschäftsjahr 2021 steigerten die Kanadier ihr Volumen um beachtliche 25 Prozent. "Mit der Akquisition nutzen wir eine strategische Chance, unser Portfolio auf dem attraktiven Markt für maßgeschneiderte Geschmackslösungen zu erweitern", heißt es bei Symrise.

Üppiges Übernahmebudget

Auch dank der Übernahmen ist Symrise heute Marktführer in einer Reihe von Kategorien: bei Baby- und Tiernahrung, Duftinhaltsstoffen, Menthol oder auch Mundpflege. Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram hat finanziell weiter großen Spielraum für Zukäufe. Die Deutsche Bank kalkulierte das Übernahmebudget zuletzt auf bis zu 5,5 Milliarden Euro.

Auch Zeit für neue Deals hat Bertram genug: Sein Vorstandsvertrag wurde vorzeitig um drei Jahre bis Ende 2025 verlängert. Damit kann der promovierte Chemiker persönlich dafür sorgen, dass die Mittelfristziele erfüllt werden. Der Umsatz, der im vergangenen Jahr bei 3,5 Milliarden Euro lag, soll bis 2025 auf 5,5 bis sechs Milliarden Euro steigen bei einer Ebitda- Marge in der Spanne von 20 bis 23 Prozent.

Aus Sicht der Aktionäre hat sich Bertrams Strategie aus organischem Wachstum und gezielten Übernahmen ausgezahlt: Der Aktienkurs von Symrise ist über die vergangenen zehn Jahre im Schnitt um rund 22 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Der DAX schaffte durchschnittlich zehn Prozent.

Das Tagesgeschäft von Symrise entwickelt sich zuverlässig, weil viele Kunden aus defensiven Branchen kommen. Da der Kurs schneller gestiegen ist als der Unternehmensgewinn, sind allerdings auch die Bewertungskennziffern kräftig gewachsen. Auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses ist Symrise einer der teuersten Titel im DAX.

Besser sieht es bei anderen Bezugspunkten aus: Beim Verhältnis von Unternehmenswert zu operativem Gewinn ist Symrise deutlich billiger als der Branchenriese Givaudan.

Potenzial: Qualität hat ihren Preis. Das gilt auch für Symrise. Als defensiver Wachstumswert hat die Aktie ihr Potenzial noch nicht ausgereizt.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 152,00 Euro
Stoppkurs: 96,00 Euro