von Index Radar




Chart 1 - DAX im Fünf-Minuten-Chart





Zunächst kletterte der Deutsche Aktienindex am Dienstag auf ein neues Zweiwochenhoch und überschritt dabei erstmals nachhaltig die Widerstandszone um 12.020/12.087 Punkten, die er bereits zum Wochenauftakt angekratzt hatte. Doch was dann folgte, sieht extrem nach Fehlsignal aus: Sofort wurde das erhöhte Niveau für Verkäufe genutzt, die Kurse brachen um bis zu 176 Punkte ein, und der Index ging nahe am Tagestief aus dem Handel - und das auch noch bei steigenden Umsätzen, nachdem schon der Anstieg an den beiden Vortagen durch rückläufiges Volumen als nur wenig nachhaltig erschienen war.

Angesichts der starken langfristigen Überhitzung des Marktes, messbar am hohen Abstand zur 200-Tage-Linie von mehr als 20 Prozent, über den wir in den vergangenen Tagen bereits ausführlich berichtet hatten (Seite 3), achten wir besonders kritisch auf solche Schönheitsfehler. Nun ist aber auch nicht zu viel Porzellan zerschlagen, da der gestrige Rücksetzer absolut im Rahmen einer üblichen Tageshandelsspanne liegt. Und im Tageschart steht dem gegenüber ein Kaufsignal nach dem erfolgreichen Ausbruch nach oben aus einer Flaggenformation, der als positives Zeichen zu werten ist.

Kurzfristig ist der Markt durch dieses als Konsolidierung häufig auftretende Kursmuster auch nicht mehr überhitzt. Der Abstand des Index zu seiner 21-Tage-Durchschnittskurve liegt aktuell nur bei 1,4 Prozent (siehe Seite 2). Er ist ein guter Indikator, ab etwa 3,8 Prozent sinkt die Wahrscheinlichkeit weiterer Gewinne deutlich ab. Aktuell wäre dieser Wert aber erst bei einem DAX-Stand von rund 12.250 Punkten erreicht. In der jüngeren Vergangenheit wurden sogar Differenzen von 6,5 bis über 8 Prozent gemessen. Es besteht also Spielraum nach oben.

Wie weit das Potenzial in nach unten reicht, zeigt der Blick auf den Fünf-Minuten-Chart: Bei 11.750/11.820 Zählern ist das erste Mal mit einer gesteigerten Nachfrage zu rechnen, wenn sich die Schwäche vom Vortag auch heute fortsetzt. Zwar wurde diese Kaufzone schon einmal unterschritten, inzwischen verläuft dort die 21-Tage-Linie, an der Anleger verstärkt zugreifen, nun als zusätzliche Unterstützung auf diesem Niveau. Reicht das Kaufinteresse hier nicht für eine Bodenbildung, wäre die Zone um 11.570 das nächste Kursziel.

Auch auf der Oberseite ist der Chart oben noch einmal feiner aufgelöst, und zeigt bei rund 12.130 eine potenzielle Aufwärtstrendlinie, sowie die nach wie vor nicht wirklich überzeugend überschrittene Zone um 12.087/12.119 Punkten. Darüber ist dann allenfalls noch das bisherige Allzeithoch bei 12.219 Punkten als Orientierungspunkt für verstärkte Gewinnmitnahmen nennenswert. Mit den am Ende der Analyse vorgestellten Zertifikaten können Anleger auf ein Erreichen dieser Zielmarken spekulieren.



Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Im Tageschart wird die Flaggenformation am besten erkennbar. Sie ist grundsätzlich positiv zu werten, allerdings sollten Anleger nicht auf Grund eines einzelnen Kursmusters reagieren, sondern auch die weiteren Rahmenbedingungen berücksichtigen, insbesondere den überhitzten Marktzustand im Wochenchart (Seite 3).





Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Markt hat sich inzwischen knapp 20 Prozent von der 200-Tage-Linie nach oben abgesetzt. Die Erfahrungen aus den Jahren 2003, 2007 und 2009 zeigen, dass damit oft das Limit einer Übertreibungsphase erreicht wurde. Erst nach einer längeren Atempause ging es signifikant weiter aufwärts, zumindest in zwei von drei Fällen.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände






















































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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