Der Klimawandel treibt nicht nur Jugendliche auf die Straße, sondern auch Investoren an die Börse. Bei der Vielfalt der Fonds, die sich mit dem Thema beschäftigen, muss man schon genauer nachfragen, was für eine Strategie jeweils dahinter steckt. Maarten Bloemen managt den Templeton Global Climate Change und erläutert hier sein Vorgehen.

€uro am Sonntag: Welche Unternehmen qualifizieren sich für Ihren Klimafonds?

Maarten Bloemen: Da sind zunächst mal die offensichtlichen Lösungsanbieter: Firmen, die bereits jetzt mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze mit grünen oder nachhaltigen Produkten oder Dienstleistungen erzielen. Typischerweise stammen sie aus dem Sektor der erneuerbaren Energien, der Energieeffizienz, dem nachhaltigen Transport oder dem Wasser- und Abfallmanagement.

Auf solche Titel setzen auch viele Ihrer Konkurrenten.

Deshalb suchen wir auch nach Unternehmen, die sich in die richtige Richtung bewegen und deren Strategie vom klaren Willen geprägt ist, Treibhausgase zu reduzieren. Die Energiewende ist eine Übergangsphase, die uns noch Jahrzehnte beschäftigen wird. In die dritte Gruppe schließlich fallen Unternehmen, die widerstandsfähig gegenüber höheren CO2-Preisen sind, etwa weil sie kaum Treibhausgase verursachen oder wenig Ressourcen verbrauchen.

Wie wichtig ist Ihnen der Value-Gedanke - sprich eine günstige Bewertung - bei der Auswahl von Titeln?

Er ist gleichermaßen wichtig für den Erfolg. Ich will es so ausdrücken: Wenn Sie zwei Kreise haben - einer ist die klimabezogene Analyse, der andere die Bewertung -, und Sie bringen diese Kreise zusammen, stellt die kleine Schnittmenge daraus die 50 Unternehmen dar, die wir im Portfolio haben.

Die Rotation hin zu Value- Werten freut Sie sicher, oder?

Ja, die wirkt sich natürlich positiv auf den Fonds aus. Aber einige Segmente, die wir aus Sicht der Klimaanalyse gerne im Fonds haben möchten, sind sehr gut gelaufen und nicht mehr günstig - vor allem auf Wasserstoff fokussierte Firmen.

Dieses Segment klammern Sie aus Bewertungsgründen aus?

Nein. Wir halten zum Beispiel Anteile an Air Liquide und Faurecia, die ein großes Geschäftsfeld im Zusammenhang mit Wasserstoff haben. Manche Themen spielen wir lieber indirekt, wenn dies mit einer günstigeren Bewertung einhergeht.



Das ausführliche Interview zusammen mit Co-Manager Craig Cameron finden sie auf https://bit.ly/TGCCFonds

Templeton Gl. Clim. Change: Das Portfolio entstand durch Neuausrichtung eines globalen Value-Fonds vor drei Jahren. Der Fokus auf günstig bewertete Aktien blieb, neu ist die Klimaanalyse. Überzeugt durch breiten Sektorenmix und zuletzt gute Anlageergebnisse.