Firmenchef Tim Cook bezeichnete die Beteiligung an dem Fahrdienst-Anbieter am Donnerstag als "Chance, mehr über den chinesischen Markt" zu lernen. Längst ist die Volksrepublik für den iPhone-Anbieter zum zweitgrößten Absatzmarkt hinter den USA aufgestiegen. Apple war in der Vergangenheit im Vergleich zu Konkurrenten wie Google und Facebook sehr zurückhaltend bei Investitionen in andere Firmen.

Für Didi Chuxing, das lange unter dem Namen "Didi Kuaidi" firmierte, ist es nach eigenen Angaben die bislang größte Einzelinvestition. Das Unternehmen hat zuletzt mehrmals hohe Summen bei Investoren eingesammelt und wird laut Insidern mit mehr als 20 Milliarden Dollar bewertet. Zuletzt lieferte es sich mit Uber einen ruinösen Kampf um Marktanteile. Didi hat 87 Prozent am heimischen Markt. Nach Firmenangaben werden über die Plattform täglich mehr als elf Millionen Fahrten gebucht. Dazu gehören Taxifahrten, Mitfahrangebote, Chauffeurdienste und private Transportangebote.

"Es gibt viele Dinge, an denen wir zusammen arbeiten können", sagte Didi-Präsidentin Jean Liu. Sie ist Tochter des Gründers des Computerkonzerns Lenovo, Liu Chuanzhi, dem enge Kontakte zur politischen Führung in China nachgesagt werden. Analyst Patrick Moorhead vom Berater Moor Insights & Strategy sagte, die Beteiligung zeige, dass sich Apple immer mehr auf Dienstleistungen konzentrieren wolle. Er verwies in dem Zusammenhang auf den Musik-Bezahldienst und das Online-Bezahlsystem des Konzerns.

Apple tat sich jüngst in China schwer. Dort schwächelte die Nachfrage im Zuge der Konjunkturabkühlung, außerdem nehmen die Regulierungsbehörden den US-Konzern stärker an die Kandare. Cook wird noch diesen Monat im Reich der Mitte erwartet.

Weltweit tun sich derzeit immer mehr Technologiekonzerne und Autohersteller zusammen. So übernahm die Opel-Mutter General Motors die auf autonome Wagen spezialisierte Startup-Firma Cruise Automation aus Kalifornien und beteiligte sich darüber hinaus am US-Mitfahranbieter Lyft. Offen ist, ob Apple ins Autogeschäft einsteigt. Das Silicon-Valley-Unternehmen soll weltweit Autoexperten angeheuert haben und bereits an der Entwicklung eines selbstfahrenden Wagens arbeiten.

Reuters