Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 24.05.2017 in Heftausgabe 21/2017

Volltreffer! Wer im vergangenen Jahr unserer Empfehlung gefolgt ist und Ende Juni Aktien der Biotechnologiefirma Evotec gekauft hatte, konnte seinen Einsatz mehr als verdreifachen. Kein Einzelfall: Die acht damals von uns als "Hot Stock" eingestuften Aktien legten im Schnitt um 48 Prozent zu, weit mehr als jeder deutsche Auswahlindex im gleichen Zeitraum. Das zeigt: Wer in ausgewählte Hot Stocks investiert, kann seinem Depot die nötige Würze verleihen und selbst einen haussierenden Gesamtmarkt noch deutlich outperformen.

Kursanstieg ist programmiert



Das Interessante daran: Alle Papiere notierten zum Zeitpunkt der Empfehlung bei weniger als fünf Euro. Die Gründe, warum gerade solche "Billigaktien" durch die Decke gehen, können beispielsweise in einer deutlichen Geschäftsbelebung, einem Turnaround oder dem Einstieg eines strategischen Investors liegen. Oftmals spielt bei den immensen Kurssprüngen aber auch ein wichtiger Psychoeffekt eine Rolle: das Gefühl, ein Schnäppchen zu machen. Viele Anleger halten Aktien mit einem "optisch" niedrigen Kurse für "billig" und steigen auch schon mal mit größeren Stückzahlen ein. Wenn solche Orders auf ein geringes Angebot treffen, ist ein steiler Kursanstieg programmiert.

Doch wer bei der Anlage in Hot Stocks erfolgreich sein will, muss einige wichtige Regeln beachten. Die eigentliche Arbeit findet bereits vor dem Kauf mit einer ausführlichen Analyse statt. Als Basis dafür können leicht zugängliche Informationen wie die Geschäftsberichte und aktuellen Meldungen der Unternehmen dienen. BÖRSE ONLINE hält zudem regelmäßig Kontakt zu vielen Vorständen, da diese natürlich am besten wissen, wie es um ihr Geschäft bestellt ist.

Da Prognosen von Bankanalysten für Gesellschaften unterhalb der Auswahlindizes oft Mangelware sind, schätzen und veröffentlichen wir wichtige Kennzahlen von vielen Small Caps selbst (siehe Seiten 57 bis 61). Bei den neun Hot Stocks der aktuellen Titelstory, die wir auf den folgenden Seiten ausführlich vorstellen, haben wir Ihnen diese Arbeit schon abgenommen. Dazu haben wir unsere Datenbank gezielt nach Werten durchkämmt, die auf Sicht der kommenden zwölf Monate das größtmögliche Potenzial bieten.

Der Kauf von Hot Stocks sollte ausschließlich mit Limit erfolgen. Denn diese Titel weisen meist einen sehr geringen Börsenwert auf. Zudem befindet sich in der Regel ein Großteil der Aktien in festen Händen, nur ein kleiner Teil ist frei handelbar. Oft reichen schon kleine Orders aus, um Kurse kräftig nach oben oder nach unten zu treiben.

Auch sollte niemals alles auf eine Karte gesetzt, sondern das Kapital stets auf mehrere Aktien verteilt werden. Dadurch kann auch ein eventueller hoher Verlust in einer Einzelposition verkraftet werden. Zudem empfiehlt es sich, niemals das gesamte Kapital in die riskanten Werte zu stecken: Investments in Hot Stocks sollten insgesamt niemals über den Status einer Depotbeimischung hinausgehen.

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Behutsam vorgehen



Gerade im Hinblick auf die aktuell weit vorangeschrittene Hausse empfiehlt es sich, schrittweise einzusteigen. Während eine erste Position sofort erworben wird, sollte das restliche Pulver trocken gehalten werden. Oftmals kommt es nach einer Anfangseuphorie nochmals zu einem Rücksetzer. Wer häppchenweise einsteigt, kann seine Einstandskurse somit unter Umständen verbilligen.

Ist das Depot dann bestückt, gilt es, am Ball zu bleiben. Nur wer die aktuellen Entwicklungen bei "seinen" Hot Stocks regelmäßig beobachtet, kann die sich bietenden Chancen wahrnehmen sowie Risiken rechtzeitig erkennen und mit einem Verkauf reagieren. Denn bei heißen Aktien kann sich die Lage von heute auf morgen derart ändern, dass sich die ursprünglich äußerst aussichtsreiche Story plötzlich ins Gegenteil wandelt.

Unbedingt Stoppkurse setzen



Wer nach dem Einstieg einen Stoppkurs setzt, kann dieses Risiko reduzieren. Während wir bei "normalen" Aktien einen Abstand des Stopps zum Kaufkurs von gut 15 Prozent empfehlen, können Stoppmarken bei den typischerweise volatileren Hot Stocks auch schon 25 Prozent oder mehr entfernt liegen. Damit wird sichergestellt, dass man nicht gleich bei der ersten größeren Korrektur "herausfliegt". Wenn Kurse nach oben laufen, sollten Stopps regelmäßig nachgezogen werden. Wer diese Regeln beherzigt, steigert die Chance, in seinem Depot einen Volltreffer à la Evotec zu landen.



Auf Seite 3 bis 10: Die besten Aktien unter fünf Euro





Coreo-Aktie: Ein neues Projekt beflügelt den Wert



Seit Jahren plant die aus dem Technologiebeteiligungsunternehmen Nanostart hervorgegangene Gesellschaft Coreo die strategische Neuausrichtung. Ziel ist der Aufbau eines wertbeständigen Immobilienportfolios von ausgewählten Büro-, Einzelhandels- und Wohnobjekten. Wurde die Umsetzung dieses Plans bislang durch widerspenstige Kleinaktionäre verhindert, scheint nun dank einer erzielten Einigung der Weg frei. Prompt hat Coreo die erste Transaktion seit der Neuausrichtung vermeldet.

Das Unternehmen hat den Zuschlag für ein attraktives Wohnimmobilienportfolio im Rahmen einer Zwangsversteigerung erhalten. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 3,1 Millionen Euro. Das Zielobjekt besteht aus vier Mehrfamilienhäusern mit einer vermietbaren Fläche von mehr als 6000 Quadratmetern in zentraler Lage von Bad Köstritz.

"Unsere Investmentaktivitäten nehmen aktuell sehr gut Fahrt auf", sagt Coreo-Chef Marin Marinov. "Wir sind zuversichtlich, zeitnah weitere Immobilientransaktionen zum Abschluss zu bringen."

Positive Nachrichten könnten die Aktie weiter antreiben, zumal das Risiko dank der Beteiligung an Magforce, die allein gut 1,80 Euro des Aktienkurses abdeckt, begrenzt ist. Anleger sollten jedoch Geduld mitbringen und bereit sein, die eine oder andere Kapitalerhöhung mitzutragen.





Curasan-Aktie: China-Kooperation küsst Aktienkurs wach



Am 10. Mai ist in Frankfurt die DVFA- Frühjahrskonferenz über die Bühne gegangen. Auf der Veranstaltung haben sich mehr als 50 börsennotierte Small und Mid Caps vor mehreren Hundert Investoren, Analysten und Finanzjournalisten präsentiert.

Gut besucht war auch der Vortrag von Curasan-Vorstand Michael Schlenk, nicht zuletzt dank der jüngsten Kursrally: Allein in den vergangenen vier Wochen schnellte die Notiz um rund 50 Prozent nach oben. Ende April ist der Nebenwert nach einer mehr als einjährigen Seitwärtskonsolidierung rund um die Marke von einem Euro nach oben ausgebrochen. "Anlass war die Meldung, dass das Unternehmen eine exklusive Vertriebspartnerschaft mit Foshion Medical, einer Tochter der renommierten Fosun Pharmaceutical Group, für China abschließen konnte", konstatieren die Analysten von SMC-Research.

Auch wenn größere positive Effekte erst ab 2018 zu erwarten sind, könnte das Reich der Mitte damit zu einem Zugpferd für Curasan werden. Anleger sollten Risikobereitschaft mitbringen. Zum einen ist der Turnaround erst für 2018 in Sicht, zum anderen ist zur Deckung des Kapitalbedarfs wohl noch eine kleinere Kapitalmaßnahme zu erwarten, die den Kurs belasten könnte. Daher sollten sich Anleger mit einem Abstauberlimit um 1,35 Euro auf die Lauer legen.





Holidaycheck-Aktie: Die Kursbremse scheint sich allmählich zu lösen



Die ersten Monate des Jahres sind für den Pauschalreisemarkt hervorragend gelaufen. "Als Onlineunternehmen haben wir davon überproportional profitiert", sagt Holidaycheck-Sprecher Armin Blohmann.

Der Umsatz des Betreibers der gleichnamigen Hotelbewertungs- und Reisebuchungsportale kam im ersten Quartal um elf Prozent auf 33,4 Millionen Euro voran. Das operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte sich von 0,6 Millionen auf 4,2 Millionen Euro - ein Plus von satten 600 Prozent.

Trotz des guten Starts blieb die Gesamtjahresprognose vorerst unverändert: Die Erlöse sollen im oberen einstelligen Prozentbereich steigen und das Ebitda zwischen minus fünf Millionen und null Millionen Euro landen. "Wir wollen verstärkt in unser Produkt- und Serviceangebot investieren", erklärt Blohmann.

Die Aktie reagierte dennoch mit einem Kurssprung. Damit scheint sich endlich die Kursbremse zu lösen, die seit Längerem auf den Papieren lastet: Die Fondsgesellschaft DWS will sich wegen eines Wechsels im Fondsmanagement von ihrem ursprünglich 8,5 Prozent großen Aktienpaket trennen und hat inzwischen die Fünf-Prozent-Schwelle unterschritten. Sobald auch der verbliebene Anteil bei Investoren platziert ist, sollte der Titel seine im internationalen Vergleich drastische Unterbewertung weiter abbauen.





Intershop-Aktie: Neuausrichtung trägt endlich Früchte



Seit Jahren wird Intershop Communications als heißer Turnaround-Kandidat gehandelt, durchschlagende Erfolge blieben aber bislang aus. Doch nun mehren sich die Zeichen, dass der Spezialist für E-Commerce-Software endlich die Wende schaffen könnte.

Denn den Jenaern ist ein außergewöhnlich guter Start in das neue Geschäftsjahr gelungen. Im ersten Quartal sprangen die Erlöse um mehr als ein Viertel auf 9,1 Millionen Euro nach oben. Den Vorjahresverlust von minus 1,5 Millionen Euro wandelte Intershop in einen kleinen Gewinn von 0,1 Millionen Euro um.

Scheinbar trägt die Neuausrichtung des Softwarespezialisten Früchte. Dabei steht die Transformation vom Serviceanbieter zum "Omnichannel-Commerce-Lösungsanbieter" im Mittelpunkt. Demnach soll der Ausbau der führenden Position von Intershop im B2B-Segment sowie das Engagement mit der neuen Cloud-Lösung vorangetrieben werden.

Gelingt es der Gesellschaft in den kommenden Quartalen, den Wachstumskurs aufrechtzuerhalten und die Profitabilität weiter zu erhöhen, könnte der jüngste Kurssprung von 35 Prozent erst der Anfang gewesen sein.

Dabei dürften die Risiken überschaubar sein. Intershop verfügt über eine sehr solide Bilanz. Zudem sorgt auch der Ankerinvestor Shareholder Value für Stabilität.





Logwin-Aktie: Lukratives Angebot für Aktionäre möglich



Auf der DVFA-Frühjahrskonferenz Anfang Mai konnte Logwin-Finanzchef Sebastian Esser die Turnaroundstory des Logistikspezialisten einem größeren Investorenkreis vorstellen.

Mit im Gepäck hatte der Manager ordentliche Zahlen: Logwin erzielte in den ersten drei Monaten 2017 einen Umsatz von 266,4 Millionen Euro - ein Plus von 8,3 Prozent. Besonders erfreulich entwickelte sich dank gestiegener Frachtraten auf den Hauptrouten und Volumensteigerungen das Geschäftsfeld "Air + Ocean" mit einem Umsatzplus von 12,5 Prozent auf 170,5 Millionen Euro. Das operative Ergebnis übertraf mit 9,8 Millionen Euro das Vorjahresergebnis um 0,8 Millionen Euro - ein Trend, der sich auch für das Gesamtjahr abzeichnet. Die Margen werden also sicher nicht in den Himmel wachsen.

Interessant ist der Titel aber aus einem anderen Grund: Auf der Hauptversammlung am 12. April wurde beschlossen, die Anteilscheine in einem Verhältnis von 1 : 50 zusammenzulegen und die Inhaberaktien in Namensaktien umzuwandeln. Für Experten ist klar: Mit diesen Schritten wird der Börsenrückzug des ehemals unter "Thiel Logistik" firmierenden Unternehmens vorbereitet. Mit anderen Worten: Ein lukratives Übernahmeangebot für die wenigen verbliebenen Streubesitzaktionäre könnte bevorstehen.

Wir heben Ziel und Stopp an.





PVA Tepla-Aktie: Starkes Auftaktquartal macht Lust auf mehr



Das Gewinnpotenzial, das in PVA Tepla schlummert, hat sich an der Börse noch nicht wirklich herumgesprochen: Über weite Strecken des vergangenen Jahres befand sich der Nebenwert auf dem Weg nach unten. Doch nun scheint sich der Kurs aus seinem Abwärtstrend befreien zu können.

Der Produzent von Anlagen zur Herstellung von industriell genutzten Kristallen, Vakuum- und Hochtemperaturanlagen sowie Plasmaanlagen und Systemen zur zerstörungsfreien Qualitätsinspektion erzielte 2016 einen Konzernumsatz von 86,6 Millionen Euro - ein Plus von 21 Prozent. Gleichzeitig ging das operative Ergebnis (Ebit) von 0,1 Millionen auf 3,9 Millionen Euro deutlich nach oben. Ohne die Kosten für eine Betriebsverlagerung wäre der Gewinn sogar noch höher ausgefallen. Im ersten Quartal des laufenden Jahres setzte sich die positive Geschäftsentwicklung mit einem Plus von 37 Prozent beim Umsatz und von gut 17 Prozent bei den Aufträgen fort.

Die Gesamtjahresprognose sieht derzeit Umsätze leicht unter dem 2016er-Niveau und eine Ebitda-Marge von 6,0 Prozent vor. Sollte es im Tempo des Auftaktviertels weitergehen, wird der Vorstand nicht umhinkommen, diese Vorgabe zu erhöhen. An der Börse dürfte ein solches Szenario schon vorab im Aktienkurs eingepreist werden.





QSC-Aktie: Bewertung lässt noch viel Luft nach oben



Die weit vorangeschrittene Hausse schafft Spielraum für Nachzügler. Zum Beispiel QSC. Vor wenigen Tagen machte die Aktie einen kräftigen Satz nach oben und legte prozentual zweistellig zu.

Auslöser war die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Der Konzerngewinn in den drei Monaten per Ende März betrug rund 600 000 Euro, nach einem Verlust von 100 000 Euro im Vorjahr. Dabei profitierte der Telekomkonzern von gesunkenen Kosten sowie der Konzentration auf die Bereiche Cloud, Beratung sowie Telekommunikation für Firmenkunden.

Während das operative Ergebnis (Ebitda) um 8,2 Prozent auf 10,5 Millionen Euro stieg, sank der Umsatz um 10,3 Prozent auf 88,7 Millionen Euro, was insbesondere von niedrigeren Erlösen aus dem Geschäft mit Wiederverkäufern herrührte.

Zudem wurde die Prognose für das laufende Jahr bekräftigt. Demnach soll der Umsatz bei 355 bis 365 Millionen Euro landen. Das Ebitda soll 36 bis 40 Millionen Euro betragen. Demgegenüber weist QSC eine Marktkapitalisierung von lediglich 243 Millionen Euro auf. Auf dieser Basis ist noch reichlich Luft nach oben, zumal vergleichbaren Gesellschaften der Branche deutlich höhere Multiples zugestanden werden.

Gut möglich also, dass der jüngste Kurssprung die Trendwende eingeläutet hat. Wir stufen die Aktie auf "Kaufen" herauf.





Sygnis-Aktie: Per Übernahme in eine neue Dimension



Mit einem Umsatz im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich und stetigen Verlusten taucht die Sygnis-Aktie auf den Radarschirmen der meisten Investoren erst gar nicht auf. Doch das könnte sich nun ändern.

Denn nach Übernahmen von Expedeon und C. B. S. im vergangenen Jahr hat der Spezialist für die Entwicklung innovativer und qualitativ hochwertiger Instrumente und Reagenzien für die Molekularbiologie nun den nächsten Zukauf im Blick. Geplant ist die Akquisition von Innova Biosciences. Die Briten sind Anbieter von Produkten aus dem Bereich Proteinmarkierung - einem Verfahren, welches für die Proteinmessung von hoher Bedeutung ist. "Das mehr als 300 Produkte umfassende Portfolio von Innova ist als eine vertikale Ergänzung der Sygnis-Produktpalette zu verstehen und weist hohe Synergiepotenziale dazu auf", erklärt Sygnis-Co-Chef Heikki Lanckriet.

Nach Abschluss der Übernahme könnte der Umsatz 2018 die Marke von zehn Millionen Euro erreichen. Zudem erwarten die Analysten von GBC den Sprung in die Profitabilität. Der Kaufpreis von 10,8 Millionen Euro soll zum überwiegenden Teil mittels der laufenden Kapitalerhöhung finanziert werden, wobei der Ausgabekurs auf 1,38 Euro festgelegt wurde. Auf dieser Basis ergibt sich ein interessantes Einstiegsniveau für risikobereite Anleger.