Ganz Europa ist derzeit im Wettfieber - und das nicht nur wegen der Fußballeuropameisterschaft. Auch rund um den Brexit werden fleißig Spieleinsätze abgegeben. Allein in Großbritannien haben rund zwei Dutzend Anbieter wie Ladbrokes, Paddy Power oder William Hill Wetten auf einen Verbleib oder Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) aufgelegt. Gemessen an den durchschnittlichen Quoten dieser Buchmacher hatten kurz vor dem Referendum am 23. Juni die EU-Befürworter die Nase vorn.

Wetten der ganz anderen Art sind an der Börse möglich. Wer ein bisschen Kapital sowie das Grundwerkzeug der fundamentalen und technischen Aktienanalyse mitbringt, kann mit ganz bestimmten Aktien seinen Spieleinsatz stark vermehren, manchmal sogar innerhalb kurzer Zeit. Die Rede ist von sogenannten Hotstocks - heiße Aktien, die hohe Chancen, aber auch immense Risiken mit sich bringen.

Viele dieser Aktien kosten nur wenige Euro, sind also zumindest auf den ersten Blick günstig zu haben. Auf Anleger üben solche optisch günstigen Papiere einen großen Reiz aus. Doch der erste Eindruck täuscht oftmals. Denn der Kurs sagt rein gar nichts darüber aus, ob eine Aktie billig oder teuer ist. Vielmehr spielen Bewertungskennziffern wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) und die Dividendenrendite eine wichtige Rolle bei der Beurteilung.

Eine Hilfestellung dazu bietet unsere Datenbank Deutsche Aktien, die eine ganze Reihe von Kennziffern zu knapp 525 deutschen Aktien enthält. 147 davon - das sind 28 Prozent - kosten derzeit weniger als fünf Euro. 29 Papiere sind sogar richtige Pennystocks. So werden Aktien genannt, die bei weniger als einem Euro notieren. Um Ihnen etwas Arbeit abzunehmen, haben wir eine Vorauswahl getroffen und die aus unserer Sicht acht besten Aktien unter fünf Euro herausgesucht.

Nur sieben der 147 Aktien, die weniger als fünf Euro kosten, sind derzeit in einem der Auswahlindizes gelistet. Dabei handelt es sich um ein MDAX-Mitglied und zwei TecDAX-Mitglieder, darunter den Biotechdienstleister Evotec (siehe Seite 3). Aus dem SDAX sind vier Aktien mit dabei, etwa der Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck (siehe Seite 5) und das Immobilienunternehmen WCM (siehe Seite 10).

Auf Seite 2: Manche mögen’s heiß





Manche mögen’s heiß



Besonders viele Hotstocks sind "unterhalb" der Auswahlindizes zu finden. Die Marktkapitalisierungen betragen oft nur wenige Millionen Euro. Äußerst selten geht der Börsenwert über die Marke von 100 Millionen Euro hinaus. Etliche dieser kleinen Gesellschaften sind jung, die Geschäftsmodelle unerprobt und entsprechend mit hohen Risiken behaftet. Ein klassisches Beispiel ist Paion. Das Biotechunternehmen hat gute Daten einer klinischen Studie veröffentlicht und rückt damit einer Medikamentenzulassung immer näher (siehe Seite 8). Manche sind aber auch etablierte Unternehmen, bei denen beispielsweise gravierende Umwälzungen in der Branche oder Managementfehler den Börsenwert auf Micro-Cap-Niveau haben schrumpfen lassen. Einige davon, wie etwa der Softwarespezialist Intershop (siehe Seite 6), stehen nun vor der Trendwende.

Besonders interessant sind Sondersituationen wie bei Mybet (siehe Seite 7). Der Online-Glücksspielanbieter fiebert einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs am 12. Juli entgegen. Gewinnt Mybet den Prozess, steht nicht nur ein Geldregen, sondern zudem auch ein Kurssprung ins Haus. Kandidaten, die unter Bewertungsgesichtspunkten einen Kursaufschwung vor sich haben dürften, sind die Firmen Francotyp-Postalia (siehe Seite 4) und Scherzer (siehe Seite 9).

Nicht mit dem Feuer spielen



Allerdings ist Vorsicht angebracht. Zum einen reichen bei Fünf-Euro-Aktien oft schon kleine Kauf- oder Verkaufsaufträge aus, um deren Kurse kräftig nach oben schießen oder einbrechen zu lassen. Anleger sollten daher unbedingt mit Limits arbeiten. Wer in heiße Papiere investiert, sollte zum anderen hohe Verluste ins Kalkül ziehen und diese auch verkraften können. Daher sollten Investitionen in Hotstocks niemals über eine Depotbeimischung hinausgehen. Außerdem sollten Anleger niemals alles auf einen Hotstock setzen, sondern das Risiko stets auf mehrere Aktien verteilen. Wer diese Regeln beherzigt, steigert die Chancen, mit seinem Wetteinsatz einen Treffer zu landen.

Auf Seite 3: Evotec





Evotec: Kooperation mit Sanofi bringt die Trendwende

Der Evotec-Konzern musste in den vergangenen Jahren immer wieder Rückschläge bei klinischen Kandidaten und Verzögerungen beim Eintritt in die klinische Phase verkraften. Doch nun steht der Biotechdienstleister besser da als je zuvor. Im ersten Quartal kletterten die Erlöse um satte 74 Prozent auf 37,5 Millionen Euro. In erster Linie hatte die 2015 vereinbarte Kooperation mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi für dieses deutliche Plus gesorgt. Die Zusammenarbeit wird zu garantierten Zahlungen von mindestens 250 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren führen.

Konkret werden die Firmen bei ausgewählten präklinischen Entwicklungs-projekten zusammenarbeiten, wobei der Fokus zunächst auf der Krebsforschung liegt. Außerdem hat Evotec den Franzosen eine Forschungsstätte in Toulouse mit mehr als 250 Wissenschaftlern abgekauft. Dadurch konnten die Deutschen ihre Forschungskapazitäten massiv ausbauen. "Die Quartalszahlen geben einen Vorgeschmack auf den zu erwartenden starken Abschluss für das Geschäftsjahr 2016", erklären die Analysten von Montega. Evotec will die Basisumsätze um 15 Prozent steigern und das operative Ergebnis deutlich verbessern. Zudem erwarten die Hamburger weitere Meilensteinzahlungen. Für genügend positiven Nachrichtenfluss ist also gesorgt, sodass sich die Aktie bald wieder in Richtung der oberen Begrenzung der seit Mitte 2013 geltenden Handelsspanne zwischen rund 2,50 und fünf Euro aufmachen sollte. Insofern bietet der jüngste Rücksetzer, der wohl in erster Linie dem schwachen Gesamtmarkt geschuldet ist, eine hervorragende Einstiegsgelegenheit.



Auf Seite 4: Francotyp-Postalia





Francotyp-Postalia: Neuer Vorstand sorgt für frischen Wind

Frankier- und Kuvertiermaschinen gehören sicherlich nicht unbedingt zu den spannendsten Themen, die das Wirtschaftsleben zu bieten hat. Dennoch ist die Nische höchst attraktiv, denn einige wenige Anbieter haben den Markt quasi unter sich aufgeteilt. Einer davon kommt aus Deutschland: Francotyp-Postalia mit einem Weltmarktanteil von gut zehn Prozent. Anders als die Konkurrenz haben es die Berliner bislang nicht geschafft, die günstige Marktstellung in attraktive Margen umzuwandeln. Unter dem Strich blieben 2015 nur gut 1,9 Prozent der Erlöse als Gewinn hängen. Dem steht eine Nettoumsatzrendite beim wesentlich größeren französischen Wettbewerber Neopost von 11,2 Prozent gegenüber.

Der neue Vorstand Rüdiger Andreas Günther will nun die Ergebnispotenziale heben, die in Francotyp-Postalia schlummern. Hierfür will der Manager, der zuvor unter anderem im Vorstand von Metro, Infineon und Jenoptik tätig war, vor allem bei der Finanzierung und der Steuerquote ansetzen (siehe Ausgabe 23/16). Für Fantasie sorgt auch der Vorstoß in neue digitale Geschäftsfelder, schließlich wird ein immer größerer Teil des Briefverkehrs elektronisch abgewickelt. Gelingt es Günther, die Ergebnisreserve zu heben, besteht unter Bewertungsgesichtspunkten erhebliches Potenzial: Einem Umsatzmultiple von 0,57 bei Neopost steht ein Wert von nur 0,32 bei Francotyp-Postalia gegenüber. Die niedrige Bewertung könnte Begehrlichkeiten wecken. Ins Beuteschema chinesischer Investoren passt der "langweilige" Maschinenbauer allemal.



Auf Seite 5: Heidelberger Druck





Heidelberger Druck: Die Fortschritte sind deutlich sichtbar

Nach sieben Jahren, von denen Heidelberger Druck sechs mit Verlust und nur eines mit einer schwarzen Null abgeschlossen hat, ist es verständlich, dass der Kapitalmarkt dem Druckmaschinenhersteller mit einer großen Portion Skepsis begegnet. In den ersten Monaten dieses Jahres brach die Aktie in der Spitze um 30 Prozent ein. Doch inzwischen ist die Delle ausgebügelt, denn Heidelberger Druck hat im Geschäftsjahr 2015/16 den Turnaround geschafft. Bei einem Umsatzplus von 7,6 Prozent auf gut 2,51 Milliarden Euro kam es zu einem Gewinn von 28 Millionen Euro - eine Verbesserung von 100 Millionen Euro. "Heidelberg hat geliefert und schreibt wieder Gewinne. Die Neuausrichtung zeigt Wirkung", sagte Gerold Linzbach, neuer Vorstandschef des Unternehmens.

Im Zuge dessen hat der Konzern sein unbeständiges Neumaschinengeschäft zurückgefahren und den Bereich Services und Verbrauchsmaterialien ausgebaut. Die Kehrseite der Medaille: Von einst rund 20 000 Mitarbeitern sind nur noch 11 565 übrig. Doch der Blick ist nach vorn gerichtet. Auf Grundlage des neuen Portfolios und geplanter Zukäufe insbesondere im Dienstleistungsbereich streben die Heidelberger künftig ein Umsatzplus von bis zu vier Prozent pro Jahr auf rund drei Milliarden Euro an. Die Profitabilität soll bezogen auf die operative Marge in einer Spanne von sieben bis zehn Prozent liegen. Bei einem weiter verbesserten Finanzergebnis sollte der Gewinn unterm Strich also weiter zulegen. Da sich der Turnaround noch nicht nachhaltig im Kurs niedergeschlagen hat, können risikobereite Anleger bei der Aktie des SDAX-Mitglieds noch immer zugreifen.



Auf Seite 6: Intershop





Intershop: Neuer Großaktionär stützt die Strategie

Zugegeben, ein guter Start in das Geschäftsjahr sieht anders aus: Intershop hat in den ersten drei Monaten 2016 den Verlust von 0,5 Millionen auf 1,5 Millionen Euro ausgeweitet. Zudem sank der Umsatz des Spezialisten für E-Commerce-Software um 27 Prozent auf 7,3 Millionen Euro. Auf der Hauptversammlung Anfang Juni erläuterte Vorstandschef Jochen Wiechen den Aktionären die Zahlen. Demnach spiegeln die rückläufigen Erlöse nicht die aktuelle Nachfragesituation wider, sondern resultieren aus Projektverzögerungen. Doch die Projekte sollen nun nach und nach umsatzwirksam werden. Zudem berichtete Wiechen von Fortschritten beim Wandel vom Serviceanbieter zum "Omni-Channel-Commerce-Lösungs-anbieter", also zum Experten für sämtliche Absatzkanäle, und präsentierte die strategischen Schwerpunkte.

Demnach sollen der Ausbau der führenden Position im B-to-B-Segment sowie das Engagement bei der neuen Cloud-Lösung vorangetrieben werden. Für das gesamte Geschäftsjahr 2016 bestätigte der Vorstand die Prognose von Umsatzerlösen auf Vorjahresniveau sowie einem leicht steigenden Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit). Im April sorgte eine Meldung für Aufsehen, wonach der langjährige Anteilseigner Ebay seine Beteiligung von 24,9 Prozent an Intershop verkauft hat. Eingestiegen ist indes der Frankfurter Vermögensverwalter Shareholder Value Management, der bekannt ist für sein feines Näschen im Nebenwertebereich. Mutige Anleger setzen darauf, dass die Turnaround-Story aufgeht, sollten aber ein wenig Geduld mitbringen.



Auf Seite 7: Mybet





Mybet: Heiße Wette auf einen üppigen Geldregen

Seit die Bälle bei der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich rollen, steigt auch bei den Anbietern von Online-Glücksspielen die Fieberkurve. Denn das Wetten per Internet auf den richtigen Ausgang der Ergebnisse, auf Torschützen oder die Anzahl Gelber Karten wird immer beliebter. Zu den kleineren Anbietern gehört Mybet. Anders als die Aktie des Konkurrenten Bet-at-Home stand der Nebenwert in den Monaten vor der EM unter Druck. Denn die Gesellschaft ist mit internen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen beschäftigt. Anders als geplant konnte Mybet den Verkauf der Tochtergesellschaft C4U Malta wegen der ausstehenden Genehmigung durch die zuständige maltesische Behörde bislang nicht abschließen. Zuletzt war diese Genehmigung für Ende April 2016 erwartet worden.

Zudem hat es Mybet nicht geschafft, die neue Onlineplattform, die das Unternehmen durch ein deutlich vergrößertes Sportwett- und Kasinospielangebot "wieder in eine äußerst attraktive Wettbewerbsposition" bringen soll, rechtzeitig zur EM fertigzustellen. Zumindest im Hinblick auf die angespannte Liquiditätssituation macht Mybet Fortschritte: Der angekündigte Verkauf der Beteiligung an Pferdewetten.de hat knapp zehn Millionen Euro eingebracht - Geld, das vor allem zur Rückzahlung von Schulden dient. Unterm Strich fließen Mybet 3,5 Millionen Euro zu. Einen Joker hat die Gesellschaft noch in der Hinterhand: Am 12. Juli entscheidet der Bundesgerichtshof in einem Prozess gegen die Westdeutsche Lotterie, bei dem es inklusive Zinsen um rund 20 Millionen Euro Schadenersatz geht. Gewinnt Mybet, dürfte die Aktie mit einem deutlichen Satz nach oben reagieren.



Auf Seite 8: Paion





Paion: Bei Narkosemittel rückt US-Zulassung näher

Aktien von Biotechunternehmen bergen mitunter große Chancen. Mit einem Sprung von fast 30 Prozent reagierte etwa der Epigenomics-Kurs auf die Zulassung des eigens entwickelten Darmkrebs-früherkennungstests durch die US-Gesundheitsbehörde FDA im April. Zu einem ähnlich großen Schub kam es kurz darauf bei den Papieren von Biofrontera, als die FDA grünes Licht gab für das Medikament Ameluz zur Behandlung von aktinischer Keratose, einem oberflächlichen Hautkrebs. Für die beiden Unternehmen öffnet sich damit ein Markt in dreistelliger Millionenhöhe.

Wir haben eine Aktie ausfindig gemacht, bei der ein ähnlicher Erfolg anstehen könnte: Paion. Das Unternehmen konzentriert sich derzeit auf die entscheidenden Phase-III-Studien mit dem Narkosemittel Remimazolam in den USA mit dem Ziel der Zulassung bei der Kurzsedierung. Dieses schnell wirkende Anästhetikum wird intravenös verabreicht und soll künftig eine Alternative zu bereits etablierten Mitteln zur Sedierung und Narkotisierung bieten. Mit der jüngsten Veröffentlichung positiver Studienergebnisse ist Paion der FDA-Zulassung ein großes Stück näher gerückt. Ein Investment ist riskant. Denn bei einem Fehlschlag drohen hohe Verluste. Selbst im Erfolgsfall und dem dann zu erwartenden Kurssprung könnte schnelles Handeln erforderlich sein. Denn wie die Beispiele Epigenomics und Biofrontera zeigen, kann sich die Anfangs-euphorie schnell wieder legen: Beide Aktien notieren inzwischen niedriger als vor den jeweiligen Zulassungsbescheiden.



Auf Seite 9: Scherzer & Co.





Scherzer & Co.: Auf der Suche nach Nebenwerteperlen

Anleger, die interessante Nebenwerte ausfindig machen wollen, müssen einen erheblichen Aufwand betreiben. Neben dem Studium der Geschäftsberichte der Gesellschaften gilt es, die Ausführungen der Vorstände auf Hauptversammlungen zu beurteilen. Hinzu kommen Einschätzungen der wirtschaftlichen Großwetterlage und der jeweiligen Branchensituation. Aussagen von Analysten, Fondsmanagern und Branchenexperten runden die Research-Leistung ab, wobei gerade bei Nebenwerten solche Urteile kaum oder gar nicht erhältlich sind.

Wer sich diese Mühe nicht machen will, kann die Arbeit Experten überlassen. Einer der Spezialisten auf diesem Gebiet ist Scherzer & Co. Die börsennotierte -Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Köln konzentriert sich auf wachstumsstarke Gesellschaften, die ein nachhaltiges -Geschäftsmodell aufweisen, sowie auf Sondersituationen mit einem attraktiven Chance-Risiko-Verhältnis. Aktuelle Schwergewichte im Portfolio sind unter anderen die Aktien von GK Software, W&W, MAN, K+S und Pfeiffer Vacuum. Zudem hält Scherzer Nachbesserungsrechte, die zu Erträgen führen, wenn es zu gerichtlich festgesetzten Aufschlägen bei Übernahmen kommt.

Per Ende Mai belief sich der innere Wert (Net Asset Value, NAV) des Beteiligungsportfolios auf rund 61 Millionen Euro beziehungsweise 2,04 Euro je Scherzer-Aktie. Die Nachbesserungsrechte sind hier noch gar nicht berücksichtigt. Mittelfristig soll der Portfoliowert auf 100 Millionen Euro gehoben werden - genug Potenzial für die Aktie, die nach unten gut abgesichert ist. Denn der Abschlag des Kurses zum NAV beträgt aktuell rund 20 Prozent.



Auf Seite 10: WCM





WCM: Portfolioaufbau kommt zügig voran

Mit vollmundigen Versprechen hatte sich die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz-AG im Jahr 2014 neu ausgerichtet. Quasi aus dem Nichts wollte sich das Unternehmen als einer der führenden Gewerbe-immobilienkonzerne in Deutschland positionieren und dabei mittelfristig ein Portfolio im Wert von mehr als einer Milliarde Euro aufbauen. Klar, dass nicht nur in Nebenwertekreisen erst einmal die Zweifel überwogen. Heute, knapp zwei Jahre später, räumen die Skeptiker nach und nach das Feld. Denn WCM-Vorstand Stavros Efremidis hat geliefert: Per Ende März 2016 erreichte das Immobilienportfolio bereits einen Gesamtwert von 530,5 Millionen Euro.

Die Analysten von SRC Research gehen davon aus, dass das Portfoliovolumen bis zum Jahresende 2016 auf mehr als 700 Millionen Euro anschwellen wird. Dabei stehen weiterhin Büro- und Einzelhandels-immobilien mit Fokus auf den großen Bürostandorten in Deutschland im Mittelpunkt. Auch abgesehen davon glänzt der Konzern mit hohen Steigerungsraten: Die Mieterträge schnellten in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres von 0,7 auf 7,7 Millionen Euro nach oben. Der Nettogewinn nach Minderheiten hat sich auf 1,6 Millionen Euro verachtfacht. Im Gesamtjahr soll die in der Branche viel beachtete Kennziffer FFO (Funds from Operations) von 7,9 Millionen Euro auf 18,0 bis 21,0 Millionen Euro steigen. Vor diesem Hintergrund ist die Neubewertung der WCM-Aktie, die mittlerweile den Sprung in den SDAX geschafft hat, noch nicht abgeschlossen.