Am Aktienmarkt wird die Zukunft gehandelt. Dem amerikanische Elektroautobauer Tesla trauen Investoren offenbar viel zu. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 49 Milliarden Euro zählt das Unternehmen, das 2010 an die Börse kam, mittlerweile zu den wertvollsten der Welt. Gläubiger machen hingegen in der Regel ein Engagement vor allem von zwei Dingen abhängig: Kann der Schuldner seinen Verpflichtungen nachkommen, und wird die Ausfallgefahr angemessen vergolten?

Vor dem Hintergrund der generell sehr tiefen Zinsen scheinen Investoren jedoch die Finanzdaten nicht mehr allzu kritisch zu hinterfragen. Die von Tesla Mitte August emittierte Anleihe war jedenfalls gefragt. Statt 1,5 konnte Tesla-Chef Elon Musk letztendlich 1,8 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt einsammeln. Das Geld will er nutzen, um die Produktion des Model 3 zu beschleunigen. Für das Fahrzeug liegen laut Musk 455 000 Bestellungen vor. Bislang hat Tesla aber erst 30 Stück ausgeliefert. Es dürfte also dauern und auch weitere Finanzmittel erfordern, bis die Bestellungen abgearbeitet sind.

Der Bond (siehe Kasten) ist daher nur auf den ersten Blick attraktiv. Zwar rentiert das mit "B-" eingestufte Papier - das sind sechs Stufen unterhalb des Investment-Grades - mit 5,5 Prozent. Europäische Hochzinsanleihen werfen dagegen im Schnitt gerade mal 2,3 Prozent ab. Zudem ist das Tesla-Papier für Privatanleger erschwinglich. Ab 2000 US-Dollar können sie investieren. Meist weisen Ramschpapiere eine Stückelung von 100 000 Dollar oder Euro auf.

Doch bislang erzielt der Autobauer keinen Gewinn. Im zweiten Quartal stieg zwar der Umsatz, doch der Verlust weitete sich im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres von 293 auf 336 Millionen Dollar aus. Experten schätzen, dass Tesla Ende des Jahres rund zwei Milliarden Dollar verbrannt haben wird. Das Unternehmen ist bereits mit über acht Milliarden Dollar verschuldet. Und durch die jüngste Bondemission erwachsen Tesla weitere jährliche Zinszahlungen in Höhe von rund 95 Millionen Dollar. Da darf nicht viel schiefgehen.