Erneuter Kursrutsch nach einem schwachen Quartal: Die Tesla-Aktie verliert heute 9 Prozent. Droht jetzt der große Crash?
Elon Musk hat ein Problem, das nicht nicht über Nacht verschwinden wird. Nicht seine politische Eskapaden, für ein Dreivierteljahr die Nähe zu Donald Trump oder immer neue Irritationen belasten die Tesla-Aktie – es ist das Kerngeschäft selbst.
Diese Erkenntnis verdichtete sich gestern heute an der Wall Street, nachdem der mit Abstand wertvollste Autokonzern eine Quartalsbilanz vorgelegt hatte, die die immer noch gigantische Bewertung von knapp einer Billion Dollar fundamental in keiner Form rechtfertigt.
Schwerster Umsatzeinbruch seit einer Dekade
Operativ hat Tesla hat im zweiten Quartal 2025 auf ganzer Linie enttäuscht. Der Umsatz aus dem Autogeschäft ist zum zweiten Mal in Folge eingebrochen, die Auslieferungen sind rückläufig – und die bereits gesenkten Analystenerwartungen wurden sogar noch unterboten.
Mit 22,5 Milliarden Dollar Umsatz lag Tesla im Dreimonatszeitraum von Anfang April bis Ende Juni erneut unter den Markterwartungen von 22,74 Milliarden Dollar. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum gingen die Erlöse um mehr als 12 Prozent zurück – das größte Minus seit über einer Dekade.
Zweistellige Rückgang der Automotive-Erlöse
Noch gravierender ist der Rückgang im Kerngeschäft: Die Automotive-Erlöse fielen um 16 Prozent auf 16,7 Milliarden Dollar und lagen damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 19,9 Milliarden Dollar. Auch die lukrativen Regulierungs-Credits – lange ein stiller Gewinnmotor – brachen auf 439 Millionen Dollar ein (Vorjahr: 890 Millionen Dollar). Netto verdiente Tesla lediglich noch 1,39 Milliarden Dollar – ein Minus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.
Bereits Anfang Juli hatte Tesla einen Rückgang der Auslieferungen um 14 Prozent auf 384.000 Fahrzeuge gemeldet. Ein zentraler Grund: Das Unternehmen hat den Markt für erschwingliche E-Autos lange vernachlässigt – während Wettbewerber aus China und Europa mit günstigeren und technisch oft überlegenen Modellen auftrumpfen.
Elon Musk stimmt Anleger auf "harte Quartale" ein
Im Conference Call mit Analysten stimmte Musk Aktionäre auf einige "harte Quartale" ein – eine Botschaft, die an der Wall Street denkbar schlecht ankam, zumal die Hoffnung auf den Turnaround vage ist. Robotaxis erklärte Musk zur großen Zukunftstory, doch wie glatt der Rollout in den kommenden Monaten und Jahren verläuft, erscheint aktuell vollkommen offnen. Das Gleiche gilt für die noch ferne Vision der humanoiden Roboter Optimus.
Anleger sollten daher entsprechend ein größeres Nervenkostüm und Geduld mitbringen. Die Wall Street hat das offenbar nicht: Die Tesla-Aktie verlor heute weitere 9 Prozent. Seit Jahresbeginn liegt das Papier damit bereits um 25 Prozent hinten und notiert nur noch knapp über der psychologisch markanten 300-Dollarmarke.
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