Behavioral Finance, also Anlegerpsychologie, erhält einen immer größeren Stellenwert in der Wirtschaft. Menschen machen Kurse und nicht unbedingt Fakten. Das ist eine der Grundannahmen von Behavioral Finance. Gerade hat Richard H. Thaler den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Thaler ist einer der bekanntesten Forscher in diesem Bereich.

In Deutschland gehört Sentix zu den bekanntesten Firmen, die sich mit Verhalten der Anleger beschäftigen. Die Frankfurter verwalten nun schon seit einigen Jahren Fonds auf Basis der Verhaltensökonomie. Im vergangene Jahr brachten sie einen reinen Aktienfonds heraus, der komplett flexibel in Aktien(-indizes) anlegen darf. Er investiert bis 130 Prozent netto in Aktien, darf aber auch bis zu 50 Prozent short gehen. Der Sentix Risk Return -A, will aktienähnliche Erträge von rund 7,5 Prozent bei deutlich geringerer Volatilität erzielen. Im ersten Jahr ist das Ziel noch nicht ganz erreicht worden. Etwa 3,5 Prozent hat er zugelegt. Das nicht ganz so tolle Abschneiden liegt daran, dass die Stimmungsindikatoren ein falsches Bild lieferten, und Sentix daher teilweise, wie etwa im März netto-short war. Dies hat sich im Verlauf des Sommers aber geändert. Im Juni hat der Fonds aufgrund des großen Pessimismus antizyklisch Longpositionen aufgebaut. In der Spitze hatte er eine Aktienquote von 106 Prozent. "Zu dem Zeitpunkt gab es rund 30 Prozent mehr Bären als Bullen. Solche Extremwerte kommen maximal ein oder zweimal im Jahr vor, und danach legen die Märkte mit großer Wahrscheinlichkeit immer stark zu", sagt Patrick Hussy von Sentix. Derzeit beobachtet der Behavioral-Finance-Experte ein sehr hohes Grundvertrauen der Anleger in die Märkte. Daher kann sich Hussy durchaus vorstellen, dass der DAX bis auf 14 000 Punkte steigt.

Der Fonds ist aktuell netto zu etwa 60 Prozent in Aktienindizes investiert. Zur Risikoreduzierung setzt Hussy auch auf Relative-Return-Strategien. Derzeit erwartet er etwa, dass sich der DAX besser als der MDAX entwickelt und auch der S & P relativ schlechter läuft.

Gutes Konzept, welches man weiter beobachten sollte.