Die rasant steigenden Coronavirus-Fallzahlen in einigen Staaten wie Indien könnten eine neue Verkaufswelle an der Börse auslösen, warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. "Schließlich sahen die Marktteilnehmer mit den Impfstoffen bereits Licht am Ende des Tunnels. Nun sehen sie sich wieder mit der Realität konfrontiert, dass es noch eine Weile dauern könnte, bis die Pandemie unter Kontrolle kommt."

ÖLPREIS FÄLLT - DOLLAR UND GOLD GEFRAGT


Die drohende Verschärfung der Pandemie-Restriktionen in Indien schickte den Ölpreis auf Talfahrt. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um gut zwei Prozent auf 65,20 Dollar je Barrel (159 Liter). "Indien zählt mit circa 4,5 Millionen Barrel pro Tag zu den weltweit führenden Ölimporteuren", sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.

Einige Investoren nahmen daher wieder Kurs auf "sichere Häfen". So stieg der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, auf 91,348 Punkte. Die "Antikrisen-Währung" Gold gewann 0,5 Prozent auf 1785 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

ÜBERNAHMEFANTASIE BEFLÜGELT HUGO BOSS


Am deutschen Aktienmarkt sorgte ein Kurssprung von Hugo Boss für Aufsehen. Die Titel des Modekonzerns stiegen um elf Prozent und waren mit 39,33 Euro so teuer wie zuletzt vor gut einem Jahr. "In britischen Medien wurde von einem angeblichen Interesse an Hugo Boss berichtet, unter anderem von LVMH", sagte ein Börsianer. Hugo Boss war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. LVMH-Papiere legten in Paris drei Prozent zu.

Die Titel des Erzrivalen Kering stiegen sogar um 4,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 652,80 Euro. Die Gucci-Mutter steigerte den Quartalsumsatz überraschend stark um 25,8 Prozent auf 3,89 Milliarden Euro. Wenn Gucci die Früchte seiner jüngsten Marketing-Kampagnen ernten könne, könne mit deutlich steigenden Gewinnprognosen der Analysten gerechnet werden, kommentierten die Experten der Citigroup.

DROHENDE KONKURRENZ DRÜCKT TAKEAWAY - JUVE UNTER DRUCK


Die Aktien von Just Eat Takeaway rutschten dagegen in Amsterdam um 3,4 Prozent ab. Der US-Essenslieferant Uber Eats will der Lieferando-Mutter demnächst in Deutschland Konkurrenz machen. Der hiesige Markt stehe am Scheideweg, konstatierte Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies. Neben dem klassischen Restaurant-Geschäft würden Lebensmittel-Lieferungen immer wichtiger, wie der Erfolg des Lieferando-Konkurrenten Wolt zeige. Bislang seien die Pläne von Uber Eats für dieses Feld noch unklar.

Das drohende Aus für die geplante neue europäische Fußball-Spitzenliga brockte Juventus in Mailand einen Kurssturz von gut 13 Prozent ein. Die in Frankfurt notierten Aktien von Manchester United verloren fünf Prozent. Der Verein lässt nach heftigen Protesten von allen Seiten das Projekt gemeinsam mit den anderen beteiligten britischen Klubs fallen. "Das ist ein totales Debakel", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Investoren könnten bei Engagements bei Fußball-Klubs Vorsicht walten lassen."

rtr