von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis

Die bisher wiederholt zu Käufen genutzte Zone um 9350/70 Punkten führt nun offenbar nicht mehr zu genug Nachfrage. Dort hat der Index die Hälfte der letzten Aufwärtswelle von rund 8900 bis 9900 Punkten wieder nach unten korrigiert. Ein Abschwung unter dieses so genannte 50-Prozent-Retracement hinaus ist in der Regel ein Gefahrensignal, das sich heute nur noch schwer vermeiden lassen dürfte.

Im nachbörslichen Handel gestern Abend wurde der Deutsche Aktienindex bereits unter der 9330er-Marke notiert, im vorbörslichen Geschäft heute früh hat er sich dagegen zeitweise wieder über die 9350 erholt. Es bleibt also spannend, aber die Vorzeichen sind nicht wirklich positiv. Erst am Startpunkt der jüngsten Aufwärtswelle - der 8900er-Marke - ist im Kursbild wieder verstärktes Kaufinteresse zu sehen. Ein Rückfall dürfte den Index nicht sofort in diese Zone bringen, dafür hat sich der Index bereits zu weit von seinem Monatsdurchschnittskurs entfernt (blaue Indikatorlinie unter dem Tageschart). Noch zwei bis drei Prozent Luft nach unten sind allerdings sofort, daher ist der Weg nach Süden aus statistischer Sicht noch nicht blockiert.

Die schwache Wall Street dürfte dem angeschlagenen deutschen Markt den Rest geben: Der Weltleitindex S&P 500 ist unter seinen Aufwärtstrend gefallen (siehe Chart ganz unten) und hat damit ein Verkaufssignal geliefert. Weitere Gewinnmitnahmen an den US-Börsen bis an den von Anlegern viel beachtete 200-Tage-Durchschnittskurs sind dadurch erfahrungsgemäß wahrscheinlicher geworden, das Abwärtspotenzial beträgt rund fünf Prozent. Da der Markt in relativ kurzer Zeit bereits relativ stark gefallen ist, dürfte er diesen Abwärtsspielraum aber nicht zwangsläufig in einem Rutsch ausschöpfen, dennoch ist das Risiko auf der Unterseite nun erst einmal hoch.

Chart 2 - S&P 500 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie und 200-Tage-Linie in %

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Chart 3 - Tageschart

Im Tageschart ist das jüngste auffällige Ereignis das Abprallen der Kurse am ehemaligen Aufwärtstrend bei aktuell 9900/9950 Zählern. Aus der Position dieser Trendlinie (unterer Rand des grün markierten Korridors) lassen sich dadurch auch für die nähere Zukunft Kursziele ableiten. Negativ ist das Signal aber nicht, denn auch ein flacherer Anstieg der Kurse würde letztendlich zu Gewinnen führen, und gleichzeitig das Risiko einer schnellen Marktüberhitzung senken. Denn davor waren die Notierungen zu schnell geklettert, um nachhaltig noch weiter steigen zu können - diese Gefahr besteht nun nicht mehr, der Markt muss ein neues Aufwärtstempo erst noch finden, wenn es mittelfristig überhaupt aufwärts geht.

Pendelt der DAX sich eher in einer Seitwärtsbewegung ein, was nach dem Rückfall unter die 200-Tage-Linie die leicht wahrscheinliche Option darstellt, ist die Zone um 8900 Zähler als Unterstützung ins Auge zu fassen. Solange hier - wie schon seit Ende 2013 - weiter gekauft wird, droht kein neuer Abwärtstrend.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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