Der Hersteller von Blockheizkraftwerken 2G Energy hat alles, was eine erfolgversprechende Börsenstory derzeit braucht: einen starken Technologiefokus, ein innovatives Portfolio sowie einen Schuss Wasserstofffantasie. Die im Scale notierte Aktie hat das daraus resultierende Wachstumspotenzial aber längst noch nicht vollständig eingepreist.

Dies gilt vor allem in Hinblick auf die neueste Meldung aus dem Unternehmen. Nachdem 2G bereits zur Hälfte an der HJS Motoren GmbH beteiligt war, wurde diese nun vollständig erworben. Das verbreitert nicht nur den Kundenzugang, sondern es ergeben sich auch positive Synergieffekte. Die Westfalen haben den Deal zum Anlass genommen, ihre Prognosen hochzuschrauben. Für dieses Jahr lautet der Umsatzplan neu auf 250 bis 260 Millionen Euro (bisher 245 bis 260 Millionen Euro) bei einem unveränderten operativen Renditeziel von sechs bis 7,5 Prozent.

Auch mit Blick auf 2024 sattelt das Management drauf. Anstatt 300 sollen es nun 330 Millionen Euro Umsatz werden, bei einer Ebit-Marge von zehn Prozent. 2G traut sich erstmals sogar einen noch weiteren Blick in die Zukunft zu. 2026 steht der Sprung über die 400-Millionen-Euro-Schwelle an. "Durch den Atom- und Kohleausstieg entsteht eine Stromlücke, welche die Nachfrage nach unseren BHKWs antreiben wird", erklärt Finanzvorstand Friedrich Pehle das dynamische Erlöswachstum.

Expansion schreitet voran

Der Energiebedarf rührt daher, dass Solar- und Windkraft nicht durchgängig voll zur Verfügung stehen. "Es sind nur noch 400 Werktage bis zum Atomausstieg, und BHKWs sind schnell und kostengünstig installierbar", sagt Pehle. Allerdings geht es mit der Marge ab 2026 nicht mehr bergauf, diese wird "nur" zwischen 8,5 und zehn Prozent erwartet. Pehle liefert gegenüber BÖRSE ONLINE aber eine schlüssige Erklärung: "Da die Maschinen weniger Betriebsstunden aufweisen werden, reduziert sich der renditeträchtige Serviceanteil." Und fügt hinzu: "Auch die Eroberung ausländischer Märkte erhöht den Aufwand."

Eine vorübergehende Margenstagnation in fünf Jahren sollte Anleger daher nicht abschrecken. Vielmehr stehen die kurzfristig stark anziehende Nachfrage sowie das künftige Wachstumspotenzial im Vordergrund, Stichwort Wasserstoff. "Jedes unserer gasbetriebenen BHKWs, das mit einem unserer Motoren ausgestattet ist, kann auf Wasserstoff umgestellt werden", erläutert der Finanzchef.

Insbesondere in Japan wird Wasserstoff schon bald eine wichtige Rolle spielen. "Für diesen Markt hat 2G als First Mover bereits eine wasserstoffbetriebene KWK-Anlage entwickelt", konstatiert SMC-Analyst Holger Steffen. Auch die neue Kooperation mit dem Yanmar-Konzern macht Hoffnung. Dieser hat nämlich selbst keine Wasserstoff-BHKWs im Angebot. Zuversichtlich blickt 2G auch in Richtung USA, die aufgrund ihrer maroden Infrastruktur Nachholbedarf haben, und selbstverständlich auch auf Deutschland im Zuge der Energiewende.

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