Vergangene Woche erhöhte die Bank of England (BoE) den Leitzins ein weiteres Mal um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent. Vier der neun Mitglieder des geldpolitischen Rats, des Monetary Policy Committee, hatten sich sogar für eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte stark gemacht, wurden aber überstimmt.
Die Zinswende hatte Notenbankchef Andrew Bailey schon im Dezember eingeleitet. Händler gehen davon aus, dass weitere Zinsschritte im Mai und im November erfolgen werden. Wie hoch diese dann ausfallen, hängt von der Entwicklung der Inflation ab. Im Dezember waren die Preise für Waren und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,4 Prozent gestiegen, dem höchsten Stand seit mehr als 30 Jahren. Im April könne die Teuerungsrate laut BoE sogar auf 7,25 Prozent klettern.
Sollte eine Lohn-Preis-Spirale in Gang kommen, droht die Preissteigerung noch höher auszufallen. BoE-Chef Bailey will dies unbedingt verhindern und forderte jüngst die Gewerkschaften zur Zurückhaltung in den Tarifverhandlungen auf. Andererseits drohe die Entwicklung "außer Kontrolle" zu geraten. Fraglich, ob sein Appell gehört wird. Wenn nicht, muss Bailey wohl noch fester an der Zinsschraube drehen als bislang erwartet. Das Pfund dürfte dann weiter an Stärke gewinnen.
Weiter Unterstützung für die Währung kommt möglicherweise aus der Politik. Die Popularitätswerte von Premier Boris Johnson fallen immer tiefer. Laut einer Umfrage von YouGov finden 73 Prozent der Briten, ihr Premierminister mache keinen guten Job. Auch in seiner Partei verliert er massiv an Rückhalt. Für Unmut sorgen die feuchtfröhlichen Partys, die während des Lockdowns in der Downing Street gefeiert wurden, und die zunächst wenig professionelle Reaktion Johnsons auf die bekannt gewordenen Regelbrüche. Zuvor schon war der Premier wegen der Luxusrenovierung seiner Dienstwohnung mit finanzieller Hilfe eines Parteispenders in die Kritik geraten.
Mehr politische Stabilität
Tritt Johnson zurück? Auszuschließen ist das nicht. Die Währung des Vereinigten Königreichs würde davon profitieren. Mehr politische Stabilität könne dem Pfund gut tun, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg Jane Foley, Leiterin Currency Strategy bei Rabobank. "Währungen mögen starke Führungspersönlichkeiten."
Anleger, die die Währungskomponente im Portfolio mit dem britischen Pfund (GDP) diversifizieren wollen, investieren beispielsweise in die von der Bank HSBC emittierte Anleihe (ISIN: XS 008 831 785 3). Der Bond mit Fälligkeit im Juli 2023 weist einen Kupon in Höhe von 6,50 Prozent auf und rentiert aktuell mit 2,42 Prozent. HSBC wird von Fitch mit "A-" eingestuft, der Ausblick ist negativ. Der Einstieg ist ab 1.000 britischen Pfund möglich.