Der Top-Investor verriet in einem Interview mit CNBC, dass es für US-Aktien 2022 noch ungemütlicher als jetzt werden könnte. Für Europa und China ist er noch pessimistischer. Von Jennifer Senninger
Schon mehrfach warnten Top-Investoren und Markt-Gurus vor einem Abstürzen der Märkte in diesem Jahr. Und obwohl der S&P 500 dieses Jahr bereits rund 19 Prozent verloren hat, könnte es laut Mark Mobius leider noch schlimmer werden, wie Fortune berichtete. In einem CNBC-Interview vom Dienstag warnte der Top-Investor und Mitbegründer von Mobius Capital Partners, dass der US-Aktienmarkt dieses Jahr wohl noch zu kämpfen haben wird.
„Ich denke immer noch, dass es noch schlimmer wird“, erklärte er. „Generell sieht das Bild sehr schlecht aus". Laut ihm sind die Zins-Erhöhungen der Fed bei den US-Investoren noch nicht vollständig eingepreist. Das könnte zu weiteren Kursrückgängen an den Börsen führen. Allerdings wies der 86-jährige auch daraufhin, dass die Probleme der US-Wirtschaft „nichts im Vergleich zu dem sind, mit was Europa, China und andere konfrontiert sind.“
Mark Mobius mit düsterer Prognose für Europa und China
Europa stecke aufgrund der andauernden Energiekrise sowie der steigenden Inflation in „großen Schwierigkeiten“. Mobius erklärte, dass die EZB die Zinssätze „dramatisch“ anheben müsse, um die Verbraucherpreise unter Kontrolle zu bekommen, was vermutlich eine Rezession auslösen wird. „Das ist ein sehr schlechtes Szenario für Europa“, sagte er. „Wir glauben, dass es erst schlimmer wird, bevor es besser wird.“ Erst am gestrigen Donnerstag wurde bekannt, dass die EZB ihre Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte auf einen Zinssatz von 1,25 Prozent erhöht.
Auch für China sieht es laut Mobius düster aus. Der Investor ist auf Schwellenmärkte spezialisiert und verwaltet den Mobius Emerging Markets Fund. Er gibt zu, dass Schwellenmarktaktien 2022 zwar unterdurchschnittlich abschnitten. Das sei jedoch vor allem auf Probleme in China zurückzuführen. Das Land ist 2022 mit zahlreichen Problemen konfrontiert, zum Beispiel den Corona-Lockdowns oder der Immobilienkrise. „China steckt in echten Schwierigkeiten“, so Mobius. „Dort wird es wahrscheinlich noch schlimmer“. Deswegen seien aber nicht grundsätzlich alle Investitionen in Schwellenländer ausgeschlossen. Laut Mobius würden einige asiatische Märkte, wie zum Beispiel Thailand, Indonesien und Indien anfangen, sich besser wie ihre europäischen und amerikanischen Pendants zu entwickeln. Das liegt laut Mobius vor allem daran, dass diese Länder von den Auswirkungen der Energiekrise in Europa und den Kreig in der Ukraine weniger betroffen sind.
Egal, von welchem Markt man derzeit allerdings spricht, empfiehlt der 86-jährige Investor derzeit allerdings einen selektiveren Ansatz bei der Aktienauswahl: „Es ist jetzt an der Zeit, sehr sehr wählerisch zu sein, was man überall auf der Welt kaufen möchte“