Abspaltungen, sogenannte Spin-offs, sind bei der Neuordnung in Europas Pharmabranche derzeit beliebt. Am Montag, 18. Juli, sollen die Aktien von Haleon, der Sparte für Drogeriemarktartikel des britischen Pharmakonzerns GSK, erstmals gehandelt werden. Der Wert des Unternehmens, zu dessen Portfolio das Schmerzmittel Panadol und Sensodyne-Zahnpasta gehören, wird auf knapp 39 Milliarden Euro geschätzt. An der Londoner Börse könnte es der größte Börsengang in diesem Jahr werden. Haleon muss dann beweisen, dass es das mittelfristige Wachstumsziel von vier bis sechs Prozent pro Jahr schaffen kann.
Auch beim Schweizer Pharmariesen Novartis, der seine auf rund 25 Milliarden Euro geschätzte Generikasparte Sandoz ausgegliedert hat, sei ein Spin-off die bevorzugte Option, heißt es. Offiziell teilte Novartis mit, dass weiterhin alle Optionen geprüft werden. Aktionäre in Deutschland müssen berücksichtigen, dass bei Abspaltungen ausländischer Konzerne die zusätzlichen Aktien als Dividende gewertet und besteuert werden.
Währenddessen ist an der Wall Street im Geschäft mit Börsengängen (IPOs) keine Besserung in Sicht. Mit 4,9 Milliarden Dollar sammelten die Parkettdebütanten im ersten Halbjahr weniger als sechs Prozent der Rekordsumme aus dem Vorjahreszeitraum ein. IPO-Experten stellen sich darauf ein, dass diese Dürre bei Börsengängen ohne eine substanzielle Erholung wichtiger Indikatoren wie dem Verbraucherpreisindex oder des Volatilitätsindex VIX das ganze Jahr anhalten könnte.
Doch es gibt Hoffnung. Die Anzahl der Unternehmen, die sich für einen Börsengang bevorzugt noch in diesem Jahr angemeldet haben, ist mit 185 nach Angaben von Experten hoch. Zu den Debütanten gehört etwa Instacart, der nach Amazon und Walmart drittgrößte Online-Lieferdienst in den USA. Bei der IPO-Anmeldung im Mai wurde Instacarts Wert auf 24 Milliarden Dollar taxiert, fast 40 Prozent weniger als die 39 Milliarden Dollar, die der Konzern bei der letzten Finanzierungsrunde im März 2021 erreicht hatte. Nun will Instacart die erste gute Möglichkeit für einen IPO nutzen, heißt es.
kds