Morgen lädt Adidas zur Hauptversammlung. Heiße Diskussionen über das operative Geschäft sind nicht zu erwarten. Aber möglicherweise eine Überraschung.

Übergangslösung im Zollstreit schürt Fantasie

Die Zahlen zum ersten Quartal fielen robust aus. „In einer normalen Welt' hätten wir mit diesem starken Quartal, dem soliden Auftragsbestand und der insgesamt sehr positiven Stimmung gegenüber Adidas unseren Ausblick für das Gesamtjahr sowohl für den Umsatz als auch für das Betriebsergebnis angehoben", erklärte Konzernchef Björn Gulden bei der Vorlage der Zahlen Ende April. „Obwohl wir die Exporte aus China in die USA bereits auf ein Minimum reduziert hatten, sind wir den derzeit sehr hohen Zöllen in gewissem Maße ausgesetzt", so Gulden weiter.
Eine nachhaltige Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China ist zwar noch nicht in Sicht. Gleichwohl wurde für 90 Tage deutlich geringer Zölle vereinbart. Davon dürfte der Sportartikelhersteller im laufenden Quartal profitieren und Gulden möglicherweise doch dazu bewegen, die Ziele für das laufende Geschäftsjahr zu erhöhen. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass die Q1-Zahlen zeigten, dass die Umsätze außerhalb der USA, in Lateinamerika, Europa, den Emerging Markets, Greater China sowie Japan/Südkorea zwischen 13 und 26 Prozent zulegten. Bisher ist ein Umsatzplus von zehn Prozent angepeilt. Inwieweit sich Gulden bereits morgen auf der Hauptversammlung zu einer Prognoseanpassung hinreißen lässt, bleibt offen. Die Chance, dass sie in den kommenden Wochen kommt, ist gleichwohl hoch.

Vor dem Sprung über die letzte hohe Hürde

Einige Marktteilnehmer setzen wohl schon darauf. Die Aktie schob sich gestern über 220 Euro und knackte damit das Hoch von Ende April. Die langfristigen MACD- und RSI-Indikatoren haben ebenfalls nach oben gedreht. Damit ist der Ausbruch aus dem kurzfristigen Abwärtstrend final bestätigt. Bei 227,70 Euro findet die Aktie mit der 200-Tage-Durchschnittslinie noch einen starken Widerstand. Danach ist der Weg bis zum Jahreshoch von 263 Euro frei. Unterstützung findet das DAX-Papier zwischen 190,90 Euro und 209,80 Euro.

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