Eine anziehende US-Konjunktur hat Europas Anleger am Donnerstag etwas aus der Deckung gelockt. Positive Signale vom Jobmarkt verschafften dem US-Dollar Auftrieb, was den Euro bis auf 1,2121 Dollar drückte. Davon profitierten vor allem Anteilssscheine von stark exportabhängigen Unternehmen. Der deutsche Leitindex Dax schaffte es deshalb 0,2 Prozent nach oben auf 15.632 Punkte und lag damit in Reichweite seines Rekordhochs. Der EuroStoxx50 trat auf der Stelle, an den US-Börsen lagen die Indizes bis auf den Dow-Jones im Minus.

"Die Stimmung auf dem Börsenparkett bleibt gut, aber vor der Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktzahlen morgen dürfte die Mehrheit der Investoren keine großen Risiken eingehen wollen", sagte Axi-Marktanalyst Milan Cutkovic. Steigende Konjunkturerwartungen und eine boomende US-Wirtschaft schürten zudem an den Börsen Inflations- und Zinsängste. "Ob es in der Tat zu einer früher als erwarteten Zinserhöhung kommt, dürfte nun vor allem vom Arbeitsmarkt abhängen."

ADP-DATEN LIEFERN POSITIVE SIGNALE FÜR ARBEITSMARKTBERICHT


Erste positive Signale für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag lieferten die Umfragedaten des privaten Personaldienstleisters ADP. Unter dem Strich schuf die Privatwirtschaft im Mai 978.000 Arbeitsplätze. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit 650.000 gerechnet. Für Freitag erwarten Experten im Mai einen Anstieg der Stellenzahl außerhalb der Landwirtschaft um 650.000. Die US-Notenbank will ihre lockere Geldpolitik solange fortsetzen, bis spürbare weitere Fortschritte auf dem Weg zu Vollbeschäftigung und Preisstabilität erreicht sind.

Die US-Dienstleister erhöhten ihr ohnehin schon starkes Wachstum auf Rekordtempo. Der Einkaufsmanager-Index stieg im Mai auf 64,0 Punkte von 62,7 Zählern im Vormonat. An den Anleihemärkten bewegten sich die Renditen nach oben. Die Verzinsung der zehnjährigen US-Treasuries zog um knapp drei Basispunkte auf 1,620 Prozent an.

AUTO1 DARF AUF MDAX-AUFSTIEG HOFFEN


Nach einem kräftigen Absatzplus in Deutschland gaben die Papiere von BMW Gas. Die Aktien lagen mit einem Aufschlag von knapp vier Prozent an der Dax-Spitze. Im Mai verkaufte BMW 92 Prozent mehr Fahrzeuge.

Rund fünfeinhalb Prozent abwärts ging es für Papiere von Auto1, obwohl sich der Online-Gebrauchtwagenhändler Hoffnungen auf einen Indexaufstieg machen kann. Händlern zufolge hat die Berliner Firma bei der Indexüberprüfung der Deutschen Börse am Donnerstag nach Börsenschluss gute Chancen, einen Platz im Nebenwerte-Index MDax zu ergattern.

An der Pariser Börse kletterten Saint-Gobain in Erwartung starker Halbjahreszahlen zeitweise auf ein Rekordhoch. Die Aktien des französischen Baustoffkonzerns gingen 4,2 Prozent höher bei 57,70 Euro aus dem Handel.

rtr/dpa-AFX