Die Anleger dies- und jenseits des Atlantiks dürften in der neuen Woche vor allem auf ein Ereignis schielen: die Ratssitzung der Fed. Investoren rätseln derzeit, wie schnell die US-Notenbank ihre milliardenschweren Anleihenkäufe zurückfahren wird. Bislang hat die Fed ihre monatlichen Bondkäufe um zehn auf 75 Milliarden Dollar gekappt. "Sollten die Notenbanker ihre Geldspritzen zunächst nicht weiter verringern, dürften die Märkte das sicherlich wohlwollend auffassen", prognostiziert Wolfgang Duwe, Stratege bei der Bremer Landesbank. Auch ein neuer Anlauf auf die 10.000 Punkte sei am deutschen Aktienmarkt denkbar. "Diese Marke hat einfach eine zu große Anziehungskraft - früher oder später wird sie fallen."

In der abgelaufenen Woche haben die Anleger - aus Furcht vor einer Abkühlung der Konjunktur - allerdings den Rückzug angetreten: Bis Freitagmittag verlor der Dax mehr als zwei Prozent auf 9505 Zähler. Auch der Dow-Jones-Index gab 1,6 Prozent nach. Genährt wurden diese Spekulationen von enttäuschenden Konjunkturdaten aus China und den USA.

ANALYSTEN RECHNEN MIT ROBUSTEN US-WIRTSCHAFTSDATEN

Mit großer Aufmerksamkeit dürften Investoren daher die anstehenden Wirtschaftsdaten verfolgen. In den USA werden neben den neuesten Zahlen zum Immobilienmarkt (Montag), auch das Verbrauchervertrauen (Dienstag) sowie die Schätzung des Wirtschaftswachstums für das vierte Quartal 2013 (Donnerstag) veröffentlicht. Commerzbank-Analyst Christoph Balz geht davon aus, dass die US-Wirtschaft die Haushaltskrise gut überstanden hat und im Schlussquartal mit 3,2 Prozent gewachsen ist.

Damit sollte auch der Weg zu einer weiteren Reduzierung der Anleihenkäufe am Mittwoch geebnet sein, meint sein Kollege Bernd Weidensteiner. Auf der letzten Sitzung unter der Leitung von Fed-Chef Ben Bernanke sei daher mit einer Einschränkung der monatlichen Käufe auf 65 Milliarden Dollar zu rechnen.

Wie es um die deutsche Wirtschaft bestellt ist, dürfte der Ifo-Index am Montag zeigen. Experten rechnen damit, dass sich nach dem jüngsten Plus bei den Einkaufsmanagerindizes auch die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft aufgehellt hat. Im Schnitt wird ein Anstieg des Ifo-Geschäftsklima im Januar auf 110,2 Punkte erwartet - nach 109,5 Punkten im Dezember.

WIE SIEHT SIEMENS ZUKUNFTSVISION AUS?

Langsam in Fahrt kommt hierzulande auch die Berichtssaison: Die Deutsche Bank legt am Mittwoch die endgültigen Zahlen für 2013 vor - der deutsche Bankenprimus hat bereits mitgeteilt, dass er im vierten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben hat. Siemens wird am Dienstag nicht nur über die Zahlen zum ersten Quartal informieren, sondern lädt auch zur Hauptversammlung. Nach Querelen um Führung, Aufsichtsrat, Stellenabbau und Renditeziele erwarten die Aktionäre vom neuen Siemens-Boss Joe Kaeser nun eine Strategie, wie der Münchener Technologieriese wieder auf Erfolgskurs gebracht werden kann.

Reuters