Einerseits boomt der Absatz von ETFs auch bei Privatanlegern, andererseits setzen sie laut einer Studie von Natixis Investment Managers weiterhin auf aktives Management. Grundlage dieses Ergebnisses ist eine Befragung von 9100 Anlegern im Februar und März 2019. Die Befragten aus 25 Ländern hatten jeweils ein Investmentvermögen von mehr als 100 000 US-Dollar. In Deutschland nahmen laut Sebastian Römer von Natixis 400 Personen an der Studie teil.
Die Renditeerwartungen der Anleger sind demnach in den vergangenen guten Aktienjahren in Deutschland gewachsen. Hierzulande erwarten die befragten Privatanleger langfristig eine Rendite von durchschnittlich 9,1 Prozent pro Jahr. Angesichts steigender Volatilität an den Märkten rückt jedoch die Frage des Risikos nun wieder stärker in den Vordergrund. Obwohl 88 Prozent der in Deutschland befragten Anleger (86 % global) bei ihren Investments eher langfristig denken, scheuen viele höhere Risiken. Nur 41 Prozent (54 % global) sind dazu bereit. Ungeachtet des Wachstums und der steigenden Beliebtheit von Indexstrategien stimmen laut der Studie die Präferenzen der Anleger in vielen Punkten offenbar stärker mit aktiven als mit passiven Strategien überein. Allerdings erwarten die Anleger für aktive Managementgebühren auch ein wahrhaft aktives Management.
Daher sind 46 Prozent der befragten deutschen Anleger (56 % global) bereit, einen Aufschlag für aktives Management zu zahlen. Sie erwarten, dass sie dadurch Volatilitätsrisiken vorbeugen können. 58 Prozent der deutschen Anleger (70 % global) halten es für wichtig, dass ihre Investments in der Lage sind, die Benchmark zu schlagen. Ebenfalls 58 Prozent (68 % global) wünschen sich Fonds, die sich von einem Index unterscheiden. Interessant ist die Erkenntnis, dass 80 Prozent der befragten deutschen Anleger (77 % global) der Meinung sind, dass aktive Fondsmanager zu hohe Gebühren verlangen, obwohl sie sich stark am Index orientieren. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die Erkenntnis, dass sich Privatanleger insgesamt wieder stärker alternativen Investmentstrategien zuwenden. Hierzulande sprachen sich 66 Prozent (69 % global) für eine bessere Portfoliodiversifikation bei Berücksichtigung neuer Investmentstrategien aus.
Immerhin 35 Prozent nutzen bereits alternative Investmentstrategien (38 % global). Die Liebe zu aktiven Fonds könnte jedoch auch am mangelnden Verständnis von passiven Strategien liegen. Denn 69 Prozent der in Deutschland befragten Anleger (68 % global) gaben zwar an, den Unterschied zwischen aktiver und passiver Investmentstrategie zu kennen. Aber 55 Prozent (62 % global) halten passive Strategien für weniger riskant. Das ist merkwürdig, denn ETFs beinhalten das volle Marktrisiko. Allerdings gaben 53 Prozent (67 % global) an, aufgrund der jüngsten Marktvolatilitäten erkannt zu haben, dass passive Strategien riskanter seien als ursprünglich angenommen. Dennoch glauben 60 Prozent (57 % global), dass sie mith ilfe von Indexfonds die besten Chancen am Markt wahrnehmen können.