Gegenwärtig liegt er bei minus 0,4 Prozent. Eine Senkung auf mindestens minus 0,5 Prozent gilt am Geldmarkt bereits als sicher. Das Minuszeichen bedeutet, dass Banken Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie bei der EZB überschüssige Liquidität horten. Die Zentralbank will damit die Kreditvergabe ankurbeln, um die maue Wirtschaft und die unerwünscht niedrige Inflation anzuschieben.

Die Investoren stützen ihre Erwartungen auf die Kursentwicklung von Finanzinstrumenten. Dabei haben sie die Futures auf den Interbanken-Zins Eonia am 12. September im Blick. Das sind Wetten auf den Stand des Satzes zur EZB-Zinssitzung. Im Eonia-Zins spiegelt sich wider, zu welchem Satz sich Banken untereinander über Nacht Geld ausleihen. Aus der Differenz zwischen dem gegenwärtigen Zins und den Futures leiten Geldmarktexperten Wahrscheinlichkeiten für Änderungen des Einlagensatzes durch die EZB ab.

Die Euro-Wächter hatten auf ihrem jüngsten Zinstreffen im Juli wegen der vermehrten Konjunktursorgen die Tür hin zu einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik weit aufgestoßen. Sie verständigten sich darauf, eine Vielzahl von Schritten zu prüfen - darunter Zinssenkungen und erneute Anleihenkäufe, mit denen Geld in die Wirtschaft gepumpt werden könnte. Aus dem Protokoll des Treffens geht hervor, dass sie wenn nötig statt Einzelschritten ein Maßnahmenpaket bevorzugen.

rtr