Zum Auftakt des neuen Jahres dürften die europäischen Aktienmärkte zulegen. Deutliche Kursgewinne sind nach Ansicht von Börsianern aber nicht zu erwarten. "Dazu fehlen uns die notwendigen Impulse", sagt Aktienstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Sein Kollege Tobias Basse von der NordLB glaubt, dass der Dax noch etwa 300 Punkte Luft nach oben hat. Bei etwa 11.000 Zählern seien Anleger geneigt, Gewinne mitzunehmen, da Gründe für weitere Käufe fehlten. In der vergangenen, verkürzten Handelswoche legte der deutsche Leitindex rund 0,1 Prozent auf 10.743 Zähler zu.

Anlagestratege Carsten Klude von der Bank MM Warburg blickt verhalten optimistisch auf die kommenden Monate. "Wir halten die Voraussetzungen für gegeben, dass 2016 aus ökonomischer Sicht - und hoffentlich auch aus Sicht eines Anlegers - ein gutes Jahr werden wird." NordLB-Analyst Basse geht davon aus, dass an Aktien auch 2016 kein Weg vorbei führt. Schließlich blieben die Zinsen in der Euro-Zone auf absehbare Zeit niedrig und damit Anleihen renditeschwach.

Mit Argusaugen werden Anleger die erste Woche beobachten: Einer Börsenregel zufolge gibt die Entwicklung die Dax-Entwicklung in den ersten fünf Handelstagen eines neuen Jahres die Richtung für das Gesamtjahr vor. In der knapp 30-jährigen Geschichte des Dax traf diese Regel in rund 70 Prozent der Fälle zu - auch im Jahr 2015, in dem der Leitindex 9,6 Prozent zulegte.

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NACH DER FED IST VOR DER FED - NACH DER EZB IST VOR DER EZB



Nach dem Einstieg in den Ausstieg aus der Ära des billigen Geldes in den USA dreht sich die Diskussion um die Geschwindigkeit weiterer Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed. Neben Wirtschaftswachstum rücke das Thema Inflation in den Mittelpunkt, sagt Basse. Daher müssten Reden von US-Notenbankern daraufhin abgeklopft werden, ob sich die Fed bei ihrer Geldpolitik eher an der durch den niedrigen Ölpreis gedämpften Gesamt-Teuerung oder an der Kernrate ohne die stark schwankenden Kosten für Energie und Lebensmittel orientiere.

Auch in der Euro-Zone bleibt die Inflation ein Top-Thema. Am ersten Handelstag des Börsenjahres 2016 werden die deutschen Verbraucherpreise veröffentlicht. Von diesen Zahlen versprechen sich Anleger Hinweise darauf, ob die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik noch weiter lockert. Die Währungshüter hatten Anfang Dezember ihre Anleihekäufe ausgeweitet und die Zinsen gesenkt, um die drohende Deflation, eine Spirale fallender Preise und rückläufiger Investitionen, abzuwenden.

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US-ARBEITSMARKTDATEN SIND ERSTES HIGHLIGHT 2016



Gleich in der ersten Januar-Woche wartet ein Highlight des Konjunkturdaten-Kalenders 2016 auf die Börsianer: Am Freitag (08. Januar) stehen die US-Arbeitsmarktdaten auf dem Terminplan, die für die Fed ein wichtiger Entscheidungsfaktor sind. Einen Vorgeschmack hierauf bieten zwei Tage zuvor die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP.

Ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht die Fed die Protokolle ihrer Dezember-Sitzung, bei der die Notenbanker erstmals seit fast zehn Jahren für eine Zinserhöhung votierten. Die Aussagekraft dieser Mitschriften ist Basse zufolge allerdings begrenzt, da zum Jahreswechsel einige Mitglieder ihren Platz im Fed-Offenmarktausschuss (FOMC), der die US-Geldpolitik bestimmt, turnusgemäß aufgeben.

Hinweise auf den Gesundheitszustand der jeweiligen Volkswirtschaft liefern im Verlauf der neuen Woche die Stimmungsbarometer der Einkaufsmanager aus China (Montag), Deutschland, der Euro-Zone und den USA (jeweils Montag und Mittwoch).

Reuters