Die Börsenweisheit "Der Markt hat immer recht" warnt Investoren davor, sich gegen den Trend zu stellen. Weicht die eigene Einschätzung zu sehr von dem ab, was die Mehrheit der Anleger denkt, drohen Verluste. "Ob eine Finanzanlage erfolgreich ist, hängt maßgeblich davon ab, ob die Investition zur Richtung an den Märkten passt", meint auch Markus Sievers. Er verantwortet zusammen mit Martin Garske den im Jahr 2015 aufgelegten Apano Global Systematik.

Der weltweit anlegende Fonds reagiert flexibel auf Marktveränderungen. Geht es nach oben, erhöhen die Börsenprofis die Aktienquote. Sie investieren jedoch nicht in einzelne Unternehmen, sondern engagieren sich in kostengünstigen Indexpapieren. In Korrekturphasen wiederum reduzieren Sievers und Garske den Aktienanteil zugunsten von Cash. Sie können zudem - wiederum mittels Exchange Traded Funds - von fallenden Kursen profitieren. Die Investmentidee gefällt auch vorsichtigen Anlegern. Auf Sicht von einem Jahr verlor der Fonds nur 1,1 Prozent, der MSCI World gab über elf Prozent ab. In den vergangenen vier Wochen erzielte der Fonds ein Plus von fast acht Prozent.

"Wir analysieren täglich 17 Schlüsselmärkte anhand verschiedener Tageslinien", erklärt Sievers. Dazu zählen unter anderem der S & P 500, der DAX, der Stoxx Europe 600, der Nikkei 225, aber auch die Entwicklungen der zehnjährigen Staatsanleihen Spaniens und Italiens werden beobachtet. Zeigen die Märkte eine positive Entwicklung, gehen die Fondsmanager vermehrt ins Risiko. Zieht dagegen der Dollar an, steigen Gold sowie US-Staatsanleihen und weisen zudem Volatilitätsindizes auf den DAX und S & P 500 nach oben, wird das Risiko verringert.

Die technische Analyse allein aber reicht nicht. Sievers und Garske hinterfragen zudem die Marktentwicklungen und suchen nach Erklärungen. "Bereits Mitte Januar identifizierten wir das neue Coronavirus als Gefahr", sagt Sievers. Wegen der Lungenkrankheit hatten Chinas Börsen auf das Handelsabkommen mit den USA nicht positiv reagiert. Der Fonds baute in der Folge die Aktienquote zunächst schrittweise, dann massiv ab. Die Reaktionen der Politik und der Notenbanken auf die Krise motivierten die Fondsberater in der zweiten März-Hälfte, die Investitionsquote wieder zu erhöhen. Aktuell sind die USA mit 40 Prozent, die Eurozone mit 23 Prozent gewichtet. Der Rest entfällt auf Asien. Der Cashanteil liegt bei 17 Prozent.

Die Schlussfolgerungen, die Sievers und Garske aus ihren Marktanalysen ziehen, werden jeden Tag von Apano veröffentlicht. Dort finden Anleger auch den Apano-Stimmungsindex. Dieser differenziert zwischen pessimistisch, neutral, zuversichtlich und optimistisch. Derzeit steht der Stimmungsindex auf neutral. Sievers: "Ein großer Teil der schlechten Nachrichten ist eingepreist. Eine zweite Infektionswelle kann das Bild jedoch schnell wieder ändern."