Für Audi dürfte 2014 wieder ein Rekordjahr werden. Im Oktober verkaufte die Volkswagen-Tochter weltweit 146 000 Fahrzeuge - 10,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auf die ersten zehn Monate des Jahres gerechnet, stieg der Absatz um 10,1 Prozent auf 1,44 Millionen Autos. BÖRSE ONLINE sprach mit Vorstandschef Rupert Stadler über die weiteren Aussichten.

Herr Stadler, zu Jahresbeginn unkte die Konkurrenz, die Audi-Wachstumsstory neige sich möglicherweise dem Ende zu, da außer dem Sportwagen TT 2014 keine Modellneuheiten anstünden. Was entgegnen Sie nach zehn Monaten mit zehn Prozent Wachstum?
Unsere Zahlen sprechen für sich. Wir sind einfach unseren Weg konsequent weitergegangen und haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Marke sehr stark ist und dass wir auch ohne eine Häufung von Markteinführungen wachsen können. Wir setzen gerade das größte Investitionsprogramm unserer Firmengeschichte um, gehen also bewusst in Vorleistung für neue Produkte und Kapazitäten.

Wie sieht das genau aus?
Bis 2018 werden über 22 Milliarden Euro in Innovationen, in neue Technik fließen. Wir werden unser Produktprogramm ausbauen, viele neue emotionale Themen besetzen.

Wo wir gerade bei Innovation sind - ein Elektroauto hat Audi nicht im Portfolio ...
... noch nicht. Dafür haben wir einen Plugin- Hybriden im Programm, der bis zu 50 Kilometer rein elektrisch fährt, was für die meisten Kurzstreckenfahrten reicht. Wir haben ganz klar entschieden, uns in der ersten Phase der Elektromobilität intensiv mit der Plug-in-Hybridtechnologie auseinanderzusetzen, weil wir der Meinung sind, das kommt den Kundenbedürfnissen am nächsten: große Reichweiten bei Überlandfahrten und rein elektrisch in der Stadt. Der Kunde muss sein Nutzerverhalten also nicht ändern. Dieses Technikkonzept wird in unterschiedlichsten Baureihen in Serie gehen. Wir werden jedes Jahr einen solchen Plug-in-Hybriden auf den Markt bringen. Sobald die Batterietechnik attraktive Reichweiten ermöglicht, werden wir auch ein reines Elektroauto in größeren Stückzahlen anbieten.

Parallel dazu haben Sie versucht, den Erdgasantrieb populärer zu machen. Allerdings mit überschaubarem Erfolg.
Wo die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist, ist auch die Nachfrage hoch, etwa in den Niederlanden. Der A3 Sportback g-tron ist ein hochinnovatives Automobil und mit 88 bis 92 Gramm CO2-Emission ein Lösungsansatz, um unter die geforderten 95 Gramm pro Kilometer zu kommen.

Sicher klingt die Idee toll, mit Wind- und Solarenergie klimaneutral Methangas zu erzeugen. Aber man hat den Eindruck, als würden sich die Energieversorger mehr für Ihr Pilotprojekt im niedersächsischen Werlte interessieren als die Autofahrer.
In Werlte zeigen wir, wie man aus erneuerbaren Energien speicherbare Energie macht, mit Wasserstoff als Vorprodukt. Dadurch sind viele Institutionen wach geworden und überlegen, ebenfalls diesen Weg zu gehen. Zumindest für kleine Kommunen ist das ein guter Weg. Wir wollen aber kein Energieversorger werden, auch wenn wir überschüssiges Methangas ins Versorgungsnetz einspeisen.

Wie läuft es in den USA?
Wir erwarten dort weiteres Wachstum. Wir halten uns aus den Rabattschlachten heraus - und trotzdem sind wir Jahr für Jahr einen Schritt vorangekommen. Wie wichtig uns der Markt in Nordamerika ist, haben wir mit der Investition in ein neues Werk in Mexiko demonstriert. Wir reduzieren dadurch gleichzeitig die Abhängigkeit vom Dollar-Wechselkurs, was unsere Geschäftsstrategie flexibler und weniger verwundbar macht.

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