Das nächste Alphabet oder das nächste Facebook kommt nicht aus dem Silicon Valley: Beim Robeco Next Digital Billion (ISIN: LU 236 822 613 5) investieren Michiel van Voorst und Bryan Satterly in lokale Internet- und Technologiefirmen aus den Schwellenländern. Im Interview erklären die beiden Fondsmanager, was Anleger von dem neuen Robeco- Fonds erwarten können.
Euro am Sonntag: Was können Anleger sich unter dem Begriff "Next Digital Billion" vorstellen?
Bryan Satterly: Derzeit nutzen 4,6 Milliarden Menschen das Internet, wobei diese Zahl in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist und weiter steigen wird.
Können Sie das mit Zahlen konkretisieren?
Satterly: In den Jahren 2013 bis 2017 sind eine Milliarde Menschen online gegangen, vor allem in den Schwellenländern. Seither kam eine weitere Milliarde dazu. Und bei sieben Milliarden Menschen, die zum Großteil in den Schwellenländern leben, ist das Potenzial weiterhin groß.
Was für eine Entwicklung erwarten Sie dort?
Michiel van Voorst: Die USA haben die kritische Masse in den späten 1990er-Jahren erreicht, was zu vielen neuen Geschäftsmodellen und Börsengängen geführt hat. Denken Sie etwa an Google oder Facebook. Die zweite Internetwelle haben wir in China erlebt, was ebenfalls zu vielen neuen Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung geführt hat. Nun erleben wir in den anderen Emerging Markets die dritte Welle: "the rise of the rest" wie wir dazu sagen, "der Aufstieg des Rests".
Welche Titel suchen Sie für Ihren Fonds?
van Voorst: Wir suchen Unternehmen, die sich an die nächste digitale Milliarde von Internetnutzern richten. Das ist somit ein sehr trendorientierter Ansatz für Aktienanlagen in den Schwellenländern. Wir investieren dabei in Large, Mid und Small Caps und orientieren uns an keiner Benchmark.
Können Sie bislang genug Titel kaufen?
Satterly: Derzeit können wir in rund 300 Unternehmen investieren, von denen 30 bis 50 in das Portfolio kommen. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten könnten aber Tausende weitere Firmen an die Börse gehen, von denen wir die künftigen Gewinner finden möchten.
Aus welchen Ländern stammen Ihre Titel?
Satterly: Zu rund 20 bis 25 Prozent kommen sie aus China, wobei wir uns aber nicht auf die großen digitalen Plattformen konzentrieren, sondern auf neue aufstrebende Firmen. Neben China verteilen sich die weiteren 75 bis 80 Prozent auf viele andere Länder, darunter Ägypten, Brasilien, Indonesien, Kasachstan, Nigeria oder Russland. Somit investieren wir in unseren Augen "Beyond China" beziehungsweise "jenseits von China".
Alphabet, Amazon oder Alibaba könnten sich auch in diesen Ländern durchsetzen. Bräuchte man Ihren Fonds da noch?
van Voorst: Viele Anleger glauben in der Tat, dass sich die großen digitalen Plattformen aus den USA oder China in den Schwellenländern durchsetzen werden. Wir haben jedoch andere Erfahrungen gemacht. Tatsächlich dürften sich dort die heimischen Digitalunternehmen durchsetzen.