Loewe hat die Entwicklung der TV-Geräte mit vielen Innovationen immer wieder vorangetrieben. Es folgt eine Chronik des Aufstiegs und Falls von Loewe: 1923 - Die Brüder Siegmund und David Ludwig Loewe gründen die Radiofrequenz GmbH in Berlin, die Keimzelle des Loewe-Konzerns. Dessen Firmensitz wird später Kronach in Oberfranken. 1931 - Loewe zeigt auf der Funkausstellung in Berlin erstmals eine elektronische Fernsehübertragung. Die Technik dafür entstand in Zusammenarbeit mit dem schillernden Erfinder Manfred von Ardenne. 1933 - Während der NS-Zeit müssen die Brüder ihr Unternehmen abgeben und emigrieren, 1946 kehren sie nach Deutschland zurück und bekommen ihre Firma wieder. 1950 - Ein Zeitalter der Innovationen beginnt: In diesem Jahr stellt Loewe das erste Kassetten-Tonbandgerät vor, 1961 geht der erste Videorekorder Europas in die Serienproduktion, 1963 entwickelt Loewe den ersten tragbaren Fernseher mit einer Bildschirm-Diagonale von 25 Zentimetern, 1981 präsentiert Loewe den ersten europäischen Stereo-Fernseher. 1999 - Loewe geht an die Börse. Die Aktie notiert zeitweise im Marktsegment für mittelgroße Unternehmen, dem MDax, später im Kleinwertesegment SDax. 2010 fällt Loewe wegen der niedrigen Marktkapitalisierung auch aus diesem Segment heraus. 2004 - Das Unternehmen gerät in eine schwere Krise, der japanische Elektronik-Konzern Sharp steigt ein. Die Beschäftigten verzichten zum Teil auf ein volles Monatsgehalt. Loewe erholt sich und zahlt seinen Mitarbeitern 2007 die Gehaltseinbußen mit hoher Verzinsung zurück - in der Presse wird das als "Wunder von Kronach" gefeiert. 2005 - Loewe fasst mit dem Flachbildschirm "Individual" Fuß im Markt für teure TV-Geräte. 2008 - Loewe stellt den ersten vernetzten Fernseher der Welt mit Zugriff auf Multimedia-Dateien und externer Festplatte vor, 2010 geht ein LCD-TV mit LED-Hintergrundbeleuchtung in Serie, 2011 führt Loewe den 3D-Fernseher ein. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bringt Loewe einen Umsatzschub, schon bald verlieren die Oberfranken aber technische und preislich die Tuchfühlung mit der Konkurrenz. 2010 - Loewe rutscht in die roten Zahlen und kommt bis dato nicht aus der Verlustzone heraus. Während der Durchschnittspreis für LCD-Fernseher in Europa unter 600 Euro rutscht, hält Loewe lange an seinen Preisen fest, die oft mehr als dreimal so hoch sind wie bei der Konkurrenz.
Die koreanischen Hersteller Samsung und LG rollen den deutschen Markt auf. Im Jahr 2012 kommen sie zusammen auf einen Marktanteil von über 50 Prozent.
April 2013 - Loewe hat mehr als die Hälfte seines Eigenkapitals aufgezehrt und muss seine Aktionäre um den Segen für einen Kapitalschnitt bitten. Im ersten Halbjahr bricht der Umsatz binnen Jahresfrist um 40 Prozent auf 76,5 Millionen Euro ein, der Verlust inklusive Sanierungskosten summiert sich auf 27 Millionen Euro. Von 1000 Beschäftigten müssen rund 200 gehen, später folgen noch weitere Personaleinschnitte. Juli 2013 - Die Frankenwälder beantragen Gläubigerschutz nach dem neuen Insolvenzrecht. Wenig später gewinnen sie die chinesische Hisense als Partner für Technologie und Vertrieb. Der Staatskonzern bringt allerdings kein Geld mit, die Investorensuche läuft weiter. Großaktionär Sharp und der frühere Aufsichtsratschef Rainer Hecker bündeln ihre Anteile, um sie einem Retter schnell übertragen zu können. 1. Oktober 2013 - Loewe beantragt in seinem 90. Firmenjahr Insolvenz in Eigenverwaltung. Laut Firmenchef Matthias Harsch liegen sechs Angebote von Investoren vor, die dem Unternehmen das Überleben sichern sollen.
16. Januar 2014 - Loewe verkündet den Verkauf seines Geschäfts an eine Gruppe an die Münchner Panthera. Dahinter stehen zwei Münchner Immobilienunternehmer und der dänische Technikexperte Jan Gesmar-Larsen. Der Übernahme fallen erneut 120 Arbeitsplätze zum Opfer.
Reuters