Chart 1 - Intradaychart auf Ein-Stunden-Basis
Sechs Tage hintereinander schloss der Deutsche Aktienindex im Plus - eine Leistung, die selbst in starken Aufwärtstrends nur selten vorkommt. Ein weiterer positiver Tag ist äußerst unwahrscheinlich, und auch wenn er nicht ausgeschlossen werden kann, sollten systematisch vorgehende Investoren nicht darauf setzen. Nachdem der Markt sich gestern den Tag über zuerst stabil über 9780/85 Punkte gehalten hat und kurz vor Handelsschluss aber bis unter diese Zone abverkauft wurde, ist auch heute mit Gewinnmitnahmen zu rechnen.
Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Immerhin sind die Kurse an der seit Jahresbeginn immer wieder als Wendepunkt in Erscheinung getretenen Zone um 9720/9810 Zähler angekommen und nach dem schnellen Anstieg der Vorwochen nun gut fünf Prozent von ihrem Monatsdurchschnitt (21-Tage-Linie) entfernt. Ein Niveau, das in der Vergangenheit oft zu einer Atempause im Trend geführt hat.
Angesichts dieser Ausgangssituation halten wir es für sinnvoll, nicht allzu gierig zu werden. Zwar bleibt mittelfristig noch Luft für Kursgewinne: Das letzte Zwischenhoch bei 9891 Punkten oder sogar das Allzeithoch und die dort im Sommer ausgebildete Verkaufszone um 10.030/10.050 Zähler sind nicht weit entfernt. Beide Kursziele könnten vor einer stärkeren Korrektur noch erreicht werden. Aber die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Anstieg vor einer Konsolidierung ist einfach zu gering, um darauf zu wetten. Wer bereits Long-Positionen besitzt, muss diese aber nicht verkaufen. Es genügt, den Stoppkurs - bei kurzfristigen Spekulationen von wenigen Tagen Haltedauer - bis knapp unter die 200-Tage-Linie bei aktuell rund 9510 Punkten nachzuziehen.
Wer erst später eingestiegen ist, und keine Rückschläge aussitzen möchte, kann sich an den am vergangenen Freitag aufgetretenen Kaufzonen bei 9670 und 9700 Punkten orientieren, sie bilden aber nur ganz schwache Unterstützungen, die im Ein-Minuten-Chart erkennbar sind. Nach einer kleinen Korrektur wäre der Index wieder positiver einzuschätzen, dann steigen die Chancen auf den nächsten Bewegungsimpuls nach oben deutlich. Bis dahin sollten Anleger sich mit neuen Käufen zurückhalten, das Chance-Risiko-Verhältnis dafür ist aktuell einfach zu schlecht.
Chart 2 Intradaychart auf Ein-Minuten-Basis
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Nach der Rückeroberung der 200-Tage-Linie ist nun der Bereich um 9720/9891 Punkte die nächste Orientierungsmarke. Hier liegen seit Jahresbeginn mehrere Wendepunkte und Zwischenhochs im Chart. Ein Ausbruch nach oben würde einen Anstieg bis 10.030/10.050 wahrscheinlich machen, wo im Sommer um das Allzeithoch wiederholt Verkäufe aufgetreten waren. Prallt der Index dagegen ab, ist im Tageschart bei rund 8820/8900 Punkten ein Areal mit häufiger Nachfrage erkennbar. Doch Rückschläge in diesem Ausmaß sind aus heutiger Sicht das deutlich unwahrscheinlichere Szenario.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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