€uro am Sonntag: Herr Bone-Winkel, die Immobilienpreise gelten derzeit in vielen Ländern der Erde als eher hoch. Ist es da schlau, wenn Anleger gerade jetzt in Immobilienaktien investieren?
Stephan Bone-Winkel: Es wäre jedenfalls nicht schlau, sein Geld in Bundesanleihen zu stecken. Bei Immobilienaktien haben Anleger die Chance, Dividendenrenditen von drei bis vier Prozent im Jahr zu kassieren. Mögliche Kurssteigerungen kommen noch obendrauf.
Sind die Kurse der meisten Immobilientitel nicht im Wesentlichen ausgereizt?
Aus der Wissenschaft wissen wir, dass Immobilienaktien viel weniger volatil sind als andere Aktien. Sie folgen eher den Immobilienmärkten. Das ist auch ganz logisch. Wesentliche Grundlage auf der Einnahmenseite sind meist langfristig laufende Mietverträge. Das sorgt für Stabilität.
Sie erwarten auch im Falle steigender Zinsen keinen Absturz der Immobilienpreise?
Die Gefahr fallender Preise sehe ich nicht. Ganz im Gegenteil. Es gibt weltweit mehr Bedarf an Immobilien, zugleich aber nur begrenzte Flächen dafür. Der Klimaschutz wird den Flächenverbrauch weiter reduzieren. Das heißt, die Mieten etwa für Büros, Rechenzentren oder Logistikflächen werden weiter steigen. Das führt zu höheren Werten und treibt die Börsenkurse.
Ihr Offener Immobilienaktienfonds Aventos Global Real Estate Securities investiert weltweit, ist nach neun Monaten gut 30 Millionen Euro schwer und notiert 25 Prozent höher als zu Beginn. Ihr Rezept?
Wir identifizieren Titel, die stark unterbewertet sind. Das betrifft derzeit vor allem solche in Kanada und den USA. Und wir mischen besondere Nutzungsarten wie Funkmasten oder Rechenzentren bei. Generell schauen wir fünf oder zehn Jahre voraus. Das heißt, uns interessieren Unternehmen, die langfristig wachsen. bb