Bislang habe die Finanzaufsicht von den unter ihrer Aufsicht stehenden Instituten im Zusammenhang mit Evergrande keinen Stresstest angefordert, heißt es in einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Reginald Hanke. Die BaFin lehnte eine Stellungnahme am Donnerstag ab. Die Bonner Aufsicht kontrolliert kleinere deutsche Institute direkt, größere Banken unterstehen der Aufsicht der EZB.

Evergrande hält seit Tagen die Finanzmärkte in Atem. Bei Anlegern machte sich am Donnerstag zeitweise die Hoffnung breit, das Unternehmen könne zerschlagen und gerettet werden. Notenbanken rund um den Globus blicken aber zunehmend sorgenvoll nach China. Laut "Wall Street Journal" bereiten die chinesische Behörden lokale Regierungen auf einen möglichen Zusammenbruch des zweitgrößten Immobilienentwicklers Chinas vor. Unklarheit herrschte darüber, ob der mit gut 300 Milliarden Dollar verschuldete Konzern Zinsen für eine Anleihe wie versprochen bedient.

Die BaFin stützt sich in ihrer Einschätzung auf die ihr vorliegenden Meldungen der Institute. Wie aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums weiter hervorgeht, können solche Meldungen dazu führen, dass die Aufsicht die Institute um eine Einschätzung zu den Auswirkungen eines potenziellen Ausfalls einzelner Kreditnehmer bittet. Solche Informationen können für vertiefte Analysen herangezogen werden.

rtr