Während viele Staatsoberhäupter und Regierungschefs wie Bundeskanzlerin Angela Merkel noch auf ein Treffen mit Donald Trump warten, sprachen Bayer-Chef Werner Baumann und Monsanto-Kollege Hugh Grant bereits vor dem offiziellen Amtsantritt mit dem neuen US-Präsidenten. Im Gepäck hatten die Manager einige Geschenke, die wohl ganz nach dem Geschmack des Milliardärs sein dürften.
In den kommenden sechs Jahren sollen rund 16 Mrd. Dollar in die Forschung und Entwicklung im Agrarbereich fließen, davon acht Mrd. Dollar in den USA. Bayer versprach zudem, die knapp 10.000 bestehenden Jobs in Amerika zu erhalten, gleichzeitig sollen Tausende High-Tech-Arbeitsplätze entstehen.
Ohne Zustimmung kein Deal
Die Charmeoffensive ist auch nötig, denn eine Fusion ist nur möglich, wenn auch die Kartellbehörden in den USA und der EU zustimmen. Die Chefs des Justizministeriums und der Federal Trade Commission werden von Trump nominiert. Nachdem es in den vergangenen Monaten bereits zu einer stärkeren Konzentration in der Branche kam, werden die Kartellbehörden wohl genau hinschauen. Eine schnelle Entscheidung ist daher nicht zu erwarten.
Bayer würde mit der Übernahme zum weltgrößten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln aufsteigen und einen Marktanteil von 28 Prozent auf sich vereinen. Entsprechend stark wäre dann auch die Preismacht - keine guten Aussichten für die Landwirte. Da sich die Hauptgeschäftsbereiche der beiden Konzerne aber klar unterscheiden, ist eine Zustimmung der Wettbewerbsbehörden durchaus denkbar. Bayer ist vor allem bei den Pflanzenschutzmitteln präsent, Monsanto im Saatgutgeschäft.
Auf Seite 2: Was die Analysten erwarten
Wie Bayer bewertet ist
Analysten haben in den vergangenen Monaten ihre Konsensschätzungen für Bayer konstant gehalten. Für 2017 wird ein Gewinn von 7,92 Euro je Aktie erwartet, im kommenden Jahr 8,46 Euro. Mit einem 2018er-KGV von 12,6 sind die Papiere derzeit eher günstig bewertet, verglichen mit dem 10-Jahres-Durchschnitt von 15,5.
Auch an der Börse wird der Monsanto-Deal nicht mehr so kritisch gesehen, die Bayer-Aktie zählt mit Gewinnen von gut sieben Prozent seit Jahresbeginn zu den besten Papieren im DAX. Zuletzt konsolidierte das Papier unter der nächsten Barriere bei 107 Euro. Fällt die Hürde, bietet der statistisch berechnete Prognose-Korridor Platz bis 115 Euro. Damit das positive Szenario intakt bleibt, sollte auf der Unterseite die Zone bei 99/100 Euro nicht fallen.
Auf Seite 3: Empfehlung der Redaktion: Der passende Schein
Empfehlung der Redaktion
Anleger die bei Bayer einsteigen, kaufen sich viel Unsicherheit ein. Noch ist vollkommen unklar, ob und wenn ja unter welchen Auflagen die Übernahme genehmigt wird. Der deutliche Preisabschlag der Monsanto-Aktie von aktuell 109 Dollar gegenüber dem Bayer-Gebot von 128 Dollar untermauert die große Skepsis am Markt. Zuletzt reagierte die Bayer-Aktie aber nicht mehr negativ, offenbar sehen einige Investoren die Aussichten wieder besser und bringen sich in Stellung.
Eine gute Alternative zu einem Direkteinstieg bieten Discount-Calls, mit denen Anleger auch von einer Seitwärtsbewegung stark profitieren. Die WKN HU8XTW steigt um 22 Prozent (38 Prozent p.a.), wenn die Bayer-Aktie zum Laufzeitende Mitte September 2017 auf oder über 95 Euro notiert. Selbst bei einer Korrektur bis auf das Cap-Niveau von 95 Euro erhalten Anleger den Höchstbetrag von zehn Euro pro Schein. Steht der Wert unter 85 Euro (Basispreis), verfällt das Papier wertlos.
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner.
Basiswert |
Bayer |
---|---|
Kurs Basiswert |
106,65 EUR |
Produkt |
Capped-Call |
WKN |
HU8XTW |
Emittent |
HypoVereinsbank |
Bewertungstag |
13.09.2017 |
Basispreis |
85 EUR |
Cap |
95 EUR |
Maximalrendite (p.a.) |
22% (38%) |
Kurs Zertifikat |
8,20 Euro |
Zielkurs |
10 EUR |