Die von den bisherigen Gesellschaftern gehaltenen Aktien werden institutionellen Anlegern angeboten, zudem soll ein "angemessener Streubesitz" eine attraktive Handelsliquidität sicherstellen. "Bertelsmann bleibt auch nach der Privatplatzierung strategischer Aktionär von Majorel, zusammen mit dem Partner Saham", sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe am Dienstag. Majorel habe sich seit seiner Gründung 2019 dynamisch entwickelt. "Allein im ersten Halbjahr 2021 ist das Unternehmen umsatzseitig um 35 Prozent gewachsen."

Der Dienstleister Majorel ging 2019 aus dem Zusammenschluss der Callcenter-Aktivitäten der Bertelsmann-Tochter Arvato und des marokkanischen Callcenter-Betreibers Saham hervor. Das Unternehmen ist auf fünf Kontinenten tätig und beschäftigt inzwischen rund 63.000 Mitarbeiter in 31 Ländern, darunter etwa 8000 in Deutschland. Majorel hat weltweit mehr als 400 Kunden, darunter mehrere globale Tech-Unternehmen. Die Firma mit Hauptsitz in Luxemburg managt für seine Auftraggeber deren Kundenbeziehungen - im Fachjargon Costumer Experience (CX) genannt.

Der Medien- und Dienstleistungskonzern Bertelsmann äußerte sich nicht dazu, welchen Anteil er an Majorel auch künftig halten wolle. Aber Rabe betonte das Engagement und kündigte weitere Zukäufe an: "Majorel ist weiterhin fester Bestandteil unserer Global Services, die wir organisch und durch M&A deutlich ausbauen werden."

Rabe hat jüngst gesagt, Majorel habe sich gut entwickelt, vor allem im Geschäft mit Internet- und IT-Firmen, Banken und Versicherungen. Majorel profitiere von einem massiven Volumenwachstum im Markt. Der Kundenkontakt von Firmen verlagere sich immer mehr ins Digitale. Majorel-Chef Thomas Mackenbrock erklärte nun: "Die Börsennotierung ist der nächste logische Schritt in der Entwicklung von Majorel und wird unsere Position als führender Akteur in der globalen CX-Branche weiter stärken." Im ersten Halbjahr steigerte das Unternehmen seinen Nettoumatz auf 842 Millionen Euro und der operative Gewinn (Ebitda) lag bei 154 Millionen Euro. Die Bewertung Majorels könnte Branchenexperten zufolge bei rund drei Milliarden Euro liegen.

In Ostdeutschland schließt Majorel derweil bis Jahresende wegen Verlusten drei Callcenter und hat einen Standort an den Konkurrenten Regiocom verkauft.

rtr