Die Bitcoin-Bestände an den Kryptobörsen sind auf den tiefsten Stand seit 2018 gefallen. Dies ist zum einen auf den HODL-Trend zurückzuführen, also das langfristige Halten des Bitcoin trotz der enormen Kurssteigerungen. Denn wer nicht kurzfristig wieder verkaufen will, zieht seine Coins von der Kryptobörse ab und verstaut sie im eigenen Wallet gemäß dem Motto: Not your keys, not your coins. Zur Angebotsverknappung tragen aber auch die Miner bei. Die neu geschürften Coins gelangen mehrheitlich nicht an die Börse, wie aktuelle Indikatoren zeigen.
Der Kreis institutioneller Anleger hat sich in den vergangenen Monaten immer mehr vergrößert. Nun hat der neuseeländische Rentenfonds KiwiSaver fünf Prozent seines Vermögens in Bitcoin investiert. Der Investmentchef nennt als wesentlichen Grund für dieses Investment ähnliche Eigenschaften wie Gold. Investitionen von Staatsfonds könnten große Auswirkungen haben. So gibt es Meldungen, dass der einflussreiche singapurische Staatsfonds Temasek bereits in Bitcoin investiert ist. Mit dem Einstieg der staatlichen Akteure wird auch die Gefahr eines staatlichen Verbots von Bitcoin minimiert. Es spricht sich immer mehr herum: Bitcoin ist das beste Geld aller Zeiten. Global für jedermann erreichbar, rund um die Uhr an jedem Tag.
Rekorde über Rekorde
Der Bloomberg-Analyst Mike McGlone sieht den Bitcoin in einer Übergangsphase von einem Risiko-Asset zu einem globalen Reserve-Asset. Bei einem Vergleich des derzeitigen Bullenmarkts mit dem von 2017 kommt McGlone auf mögliche Kursevon 400 000 Dollar bis zum Jahresende. Plan B, der Entwickler des Stock-to-Flow-Modells von Bitcoin, hält aktuell Preise bis 500 000 Dollar zum Ende dieses Jahres erreichbar. Darf’s noch etwas mehr sein? Michael Saylor, Chef des Softwareunternehmens Micro Strategy, kann sich auch vom derzeitigen Niveau aus noch eine Verhundertfachung vorstellen. Das wären dann fünf Millionen Dollar für einen Bitcoin. Der Konzern hat bis heute insgesamt über 91 000 Bitcoin als Finanzanlage gekauft, die derzeit rund fünf Milliarden Dollar wert sind. Doch sind fantastische Kursziele ein in haussierenden Märkten immer wieder zu beobachtendes Phänomen. Die Kursziele werden immer spektakulärer. Wen interessiert aktuell noch ein Kursziel von 70 000 oder 80 000 Dollar? Eine hohe Klickrate hätte ein solcher Artikel jedenfalls nicht.
Wir erwarten zwar auch deutlich höhere Kurse bis in den sechsstelligen Bereich. Nur sollte man sich von Artikeln mit immer spektakuläreren Kurszielen nicht dazu hinreißen lassen, Haus und Hof darauf zu setzen. Hier lässt der Neue Markt um die Jahrtausendwende grüßen, wenngleich die Märkte natürlich nicht vergleichbar sind.
Vielmehr sollte man einfach bei der hier vertretenen Strategie bleiben und die ursprünglich gekauften Bitcoin sowie in geringerer Gewichtung Ethereum langfristig halten. Diese etwas langweilige, aber sinnvolle Strategie kann flankiert werden von Tradings in Altcoins in kleiner Gewichtung. In der nächsten Ausgabe wird eine Reihe interessanter Altcoins vorgestellt. Außerdem finden Anleger auch beim Coin der Woche immer wieder neue Anregungen.