Dann schwächte sich der Sturm über Land ab und zog nach Nordosten, wo es in mehreren Bundesstaaten zu heftigen Regenfällen und schweren Überflutungen kam. Dutzende Menschen kamen ums Leben.
Alleine im Bundesstaat New Jersey starben nach Angaben des Gouverneurs mindestens 23 Menschen. Der Bürgermeister von New York City, Bill de Blasio, teilte am Donnerstagabend (Ortszeit) mit: "Es ist meine traurige Pflicht zu berichten, dass wir nun insgesamt 13 New Yorker durch den Sturm der letzten Nacht verloren haben." Der Sender CNN bezifferte die Gesamtzahl der Todesopfer infolge des Sturms in den sechs nordöstlichen Bundesstaaten New Jersey, New York, Connecticut, Pennsylvania, Maryland und Virginia auf mindestens 45.
Innerhalb kürzester Zeit wurden bei dem Unwetter am Mittwochabend Straßen zu reißenden Flüssen, Menschen wurden in ihren Autos von den todbringenden Wassermassen eingeschlossen. "Es ist absolut herzzerreißend", sagte die Gouverneurin des Bundesstaats New York, Kathy Hochul. Sie sprach bei CNN von einem "verheerenden Ereignis" und "unerwarteten sintflutartigen Regenfällen". Im New Yorker Central Park etwa gingen binnen einer Stunde 80 Millimeter Regen nieder - die erst Ende August erreichte historische Höchstmarke für New York von 49 Millimetern wurde damit regelrecht pulverisiert.
"Wir sind in einer Ära, in der historische Regenfälle die Normalität werden", sagte Hochul. "Das wird kein seltenes Ereignis mehr sein."
"Ida" war am Sonntag als gefährlicher Hurrikan der Stärke vier von fünf südwestlich von New Orleans auf die Küste getroffen. Auf dem Weg des Sturms nach Nordosten waren zwar Unwetter erwartet worden, aber nicht in dieser Heftigkeit. In der Stadt New York und andernorts wurde der Notstand ausgerufen.
Das Weiße Haus hatte Bidens Besuch im Katastrophengebiet in New Orleans am Mittwochnachmittag angekündigt - wenige Stunden vor den desaströsen Regenfällen im Nordosten. Biden sagte am Donnerstag, bei "Ida" habe es sich um den fünftstärksten Hurrikan in den USA seit Beginn der Aufzeichnungen gehandelt. In der Katastrophenregion im Süden habe der Sturm mindestens sechs Menschen das Leben gekostet und "unvorstellbare Schäden" angerichtet. In Kalifornien im Westen der USA wüten zudem weiterhin heftige Waldbrände. Biden sagte den Betroffenen der Naturkatastrophen Unterstützung zu.
"Hurrikan "Ida", die Waldbrände im Westen und die beispiellosen Überschwemmungen in New York und New Jersey in den vergangenen Tagen sind eine weitere Erinnerung daran, dass die Klimakrise da ist", schrieb Biden auf Twitter. "Wir müssen besser vorbereitet sein." Die Infrastruktur müsse den verschärften Bedingungen angepasst werden. Der US-Präsident rief den Kongress dazu auf, entsprechende Gesetze zu verabschieden. Biden hat den Kampf gegen den Klimawandel zu einem seiner wichtigsten Ziele erklärt.
"Die gesamte Bundesregierung wird alles tun, um den Amerikanern zu helfen, die nach einem katastrophalen Sturm in akute Not geraten sind", teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Biden habe Maßnahmen ergriffen, um die Verfügbarkeit von Treibstoff sicherzustellen und Versorgungsengpässe infolge des Sturmes zu vermeiden.
Der Präsident wird nach Angaben des Weißen Hauses am Freitagvormittag (Ortszeit) nach New Orleans fliegen, um sich dort persönlich ein Bild von der Lage zu machen. Geplant sind unter anderem Gespräche mit Behördenvertretern und Bewohnern besonders schlimm von den Unwettern getroffener Ortschaften in der Metropolregion.
dpa-AFX