Das Grünwalder Unternehmen Grüne Werte beispielsweise gibt es seit gut einem Jahr. Es bietet sogenannte Nachrangdarlehen mit einer Verzinsung von bis zu 8,5 Prozent in der Variante "Wertzins Klassik 1" an. Hierbei handelt es sich quasi um ein privates Kreditgeschäft. Anders als bei Genussscheinen fallen bei Nachrangdarlehen keine Nebenkosten an, weil sich der Anbieter einen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) genehmigungspflichtigen Prospekt sparen kann.
Ähnlich wie Prokon will Grüne Werte eine "möglichst geringe Bankenquote" bei den Projekten haben. Ein Blockheizkraftwerk in der Nähe des Flughafens München betreibt der Anbieter bereits. Ein weiteres wird derzeit in Italien gebaut; es liegt zwischen Bologna und Modena.
"Für die bisherigen wie auch künftigen Investitionen gehen wir von einer Grundrentabilität von mindestens zwölf Prozent pro Jahr aus. Diese Erträge finanzieren die Zinszahlungen", heißt es im Exposé vage. Diese Nachrangdarlehen, bei denen sich Anleger im Fall einer Pleite hinten in der Gläubigerschlange anstellen müssen, sind eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital. Da das Darlehen in der Bilanz als Verbindlichkeit ausgewiesen wird, werden Anleger jedoch vor dem haftenden Eigenkapital von insgesamt 1,5 Millionen Euro bedient.
Doch was passiert, wenn zu viele Anleger nach einer Mindesthaltedauer von zwölf Monaten kündigen? Dann müsste der Anbieter über so viele ertragreiche Anlagen inklusive stiller Reserven verfügen, dass mit dem Verkauf alle Anleger bedient werden können. Dann würde sich wirklich zeigen, ob sich die im Szenario angesetzte "Grundrentabilität" nach Abschreibungen von zwölf Prozent und mehr erzielen lässt. MHS