Die Pharmafirma Biotest stellt die Entwicklung eines Arthritis-Mittels ein und senkt deshalb wie befürchtet ihre Gewinnprognose für dieses Jahr. Der Vorstand rechne 2015 nun mit einem Betriebsergebnis (Ebit) von 20 bis 25 Millionen Euro, teilten die Hessen am Dienstag mit. Biotest beendete die klinische Entwicklung seines Mittels Tregalizumab zur Behandlung rheumatoider Arthritis, das in einer Studie nicht wirksam war. Für dieses Jahr hatte Biotest eigentlich einen Betriebsgewinn von etwa 50 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Vorstand hatte jedoch bereits im Frühjahr gewarnt, dass sich dieser um 25 bis 30 Millionen reduzieren könnte, wenn die Entwicklung des Mittels nach den negativen Studienergebnissen komplett eingestellt wird. Das Unternehmen verlor zudem kürzlich seinen Entwicklungspartner für Tregalizumab, den US-Biopharma-Konzern AbbVie.
An der Börse kam das nicht gut an. Die Papiere verloren fast drei Prozent auf gut 26 Euro und gehören zu den größten Verlierern im Kleinwerteindex SDax.
Den Umsatz will Biotest in diesem Jahr weiterhin um einen niedrigen einstelligen Prozentbereich steigern. Im ersten Halbjahr setzte Biotest 287,7 Millionen Euro um, ein Plus von knapp neun Prozent. Der Betriebsgewinn schrumpfte auf 2,3 Millionen von 26,5 Millionen Euro vor Jahresfrist. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 2,2 Millionen Euro an, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Gewinn von 13,8 Millionen Euro zu Buche stand. Biotest investiert derzeit deutlich mehr in Forschung und Entwicklung und baut seine Kapazitäten aus. Deneben zehrten Preisdruck, Leerkosten bei einer US-Tochter und eine hohe Steuerquote an den Erträgen.
Das Unternehmen mit Sitz in Dreieich bei Frankfurt stellt Blutplasma-Produkte her und entwickelt Antikörper-Arzneien. Die aus Blut gewonnenen Gerinnungsfaktoren und Immunglobuline kommen etwa bei Erkrankungen des Immunsystems, bei Gerinnungsstörungen sowie bei schweren Verletzungen zum Einsatz.
Reuters