Bereits im August hatte Biotest seine Prognose gesenkt, damals war der Vorstand noch von einem operativen Gewinn von bis zu 25 Millionen Euro ausgegangen. Ursprünglich sollten es sogar einmal rund 50 Millionen Euro werden.

Grund für die Misere ist eine außerplanmäßige Abschreibung von 84 Millionen Euro, die im Wesentlichen die US-Therapie-Aktivitäten von Biotest betrifft. Der Vorstand begründete dies mit deutlich rückläufigen Umsätzen mit dem Präparat Bivigam, ein Immunglobulin, das von Biotest ausschließlich in den USA hergestellt und vermarktet wird. Während das Geschäft mit dem Mittel in diesem Jahr zunächst besser als erwartet gelaufen sei, habe es sich ab September deutlich abgeschwächt. Wegen der schwachen Absatzentwicklung hätten Lagerbestände mit kürzerer Haltbarkeit des Produkts wertberichtigt werden müssen. Biotest habe zudem die US-Produktionsanlagen, Teile der Gebäude sowie der immaterielle Vermögenswerte abgeschrieben. Hinzu kommt noch eine Abschreibung auf ein in der Entwicklung befindliches Hepatitis-C-Präparat, dessen Marktaussichten sich signifikant verschlechtert hätten.

All das führt bei Biotest in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres zu einem Betriebsverlust von insgesamt 82 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr stand noch ein Plus von 2,4 Millionen Euro zu Buche. Für das vierte Quartal rechnet der Vorstand wieder mit einem Betriebsgewinn von fünf bis zehn Millionen Euro. Das Management arbeitet derzeit an einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens. Es sprach von einem Schlag für Biotest, die Grundlage des Geschäfts sei aber intakt.