Immer mehr Anleger weltweit überlegen, wie sie den drohenden negativen Folgen der Corona-Krise entkommen können. Die Furcht vor einer möglichen Geldentwertung in Anbetracht der riesigen Hilfsprogramme ist groß, da die Finanzierung die sowieso häufig schon sehr hohen Staatsverschuldungen weiter nach oben treiben wird. Auch wenn Deutschland aufgrund seiner soliden Haushaltspolitik der vergangenen Jahre erheblich mehr Spielraum als die meisten anderen Länder hat, drohen doch zusätzliche Gefahren aufgrund einer expliziten oder impliziten Solidarhaftung für andere EU-Länder. Die Angst vor einer neuen EU-Krise spiegelt sich schon allein darin, dass bereits vor einigen Wochen das Geld gegenüber dem Euro neue Allzeithöchststände erreicht hat und nun bereits 10% darüber steht. Dagegen ist die Dollarnotierung von Gold noch rund 10% von den Höchstständen aus 2011 entfernt. Von daher ist es auch für vorausschauende und Neuem nicht abgeneigte deutsche Anleger ein Muss, sich nach Alternativen zu weiter gefährdeten Aktien oder nicht verzinsten Anleihen umzusehen. Bisher verhinderte ein Engagement deutscher Anleger oft die Abneigung, ein Konto bei einer ausländischen Kryptobörse zu eröffnen und dorthin Geld zu transferieren. Denn diese kamen schon oft genug ins Gerede, zum Beispiel wegen Hacks.

Seit vergangenem Jahr ist ein Konto bei einer Kryptobörse im Ausland aber gar nicht mehr nötig. Die Börse Stuttgart ermöglicht über zwei Tochterunternehmen den problemlosen Handel: Über die auf dem Smartphone laufende BISON App und über die Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX). Neben diesen Angeboten gibt es noch das Bankkonto mit angeschlossener Bitcoin-Wallet von Bitwala. Bei allen drei Angeboten kann das Konto problemlos online und mit Video-Identifizierung eröffnet werden. Gemeinsam ist auch, dass die Cash-Einlagen in Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro gesichert sind. Wenn man Bitcoin oder andere Kryptowährungen kauft, werden sie von diesem Schutzschirm zwar nicht erfasst. Der Schutz ist aber trotzdem aufgrund höchster Sicherheitsstandards gewährleistet. Die Anleger brauchen deshalb keine Furcht vor Hacks haben und müssen sich auch nicht um die Verwahrung in Wallets kümmern. Der Handel ist jeweils 24/7 möglich, also rund um die Uhr auch an den Wochenenden. Die drei Angebote unterscheiden sich zum einen in der Anzahl der angebotenen Kryptowährungen. Über die BSDEX ist bisher nur der Bitcoin handelbar. In Zukunft wird das Angebot erweitert. Insbesondere wenn der Handel in Security bzw. Asset Tokens in Deutschland einmal beginnt, könnte die BSDEX erste Anlaufadresse werden. Bitwala bietet den Handel in Bitcoin und Ethereum. Die meisten Coins sind über die BISON App handelbar: Bitcoin, Ethereum, Ripple und Litecoin. In Kürze soll noch Bitcoin Cash hinzukommen. Bei den Gebühren inklusive Spreads für einen Kauf und Verkauf ist die BSDEX mit 0,7 - 1,1% etwas günstiger als die BISON App mit 1,6%, Bitwala ist mit 2% am teuersten.

Name Woche Monat 3 Monate 6 Monate Jahresbeginn Jahr
Bitcoin (BTC) +9,0% +23,2% -13,7% -16,9% +6,6% +45,2%
Ethereum (ETH) +8,1% +51,4% +14,2% +6,4% +50,4% +22,9%
Ripple (XRP) +3,6% +16,3% -14,0% -33,5% +4,5% -34,2%
Litecoin (LTC) +4,7% +16,1% -25,1% -24,5% +6,1% -37,5%
DAX -0,5% +9,7% -21,1% -18,3% -21,0% -14,3%

Welche der für deutsche Anleger handelbaren Kryptowährungen sind aktuell empfehlenswert? Der unangefochtene Marktführer Bitcoin steht in etwa zwei Wochen vor dem Halving. Danach erwarten viele Analysten eine deutliche Aufwärtsbewegung bis Ende nächsten Jahres. Selbst die Bayerische Landesbank sprach in einer Analyse vom Herbst 2019, dass selbst Preise bis zu 90.000 Dollar möglich sein könnten unter Berücksichtigung des bei Rohstoffen angewendeten Bewertungsmodells Stock-to-Flow. Das klingt fantastisch, wäre es doch nach aktuellem Stand mehr als eine Verzehnfachung. Die Corona-Krise hat aber die Wahrscheinlichkeit für eine derartige Entwicklung weiter erhöht. Der Bitcoin gehört jedenfalls als Basis-Investment in jedes Kryptodepot.

Von den Altcoins hat sich die Nummer 2 der Kryptowährungen, Ethereum, als Top-Favorit der in Deutschland direkt handelbaren Coins herausgeschält. Dies zeigt ein Blick auf die Performance-Tabelle oben. Während der Bitcoin im Jahresvergleich noch deutlich besser dasteht, hat sich das seit Jahresbeginn ins Gegenteil verkehrt. Einem Plus von 6,6% beim Bitcoin steht da ein Plus von 50,4% bei Ethereum gegenüber. Ethereum dürfte einer der Top-Favoriten bleiben. Analysten setzen große Hoffnungen in das kommende Ethereum 2.0 und in die zunehmende Verbreitung von dezentralen Finanzanwendungen (DeFi). Diese werden traditionellen Finanzanlagen zunehmend Konkurrenz machen.

Ripple und Litecoin fallen gegen den Bitcoin dagegen deutlich ab. Das zeigt insbesondere ein Blick auf den Jahresvergleich. In jüngster Vergangenheit hat sich die relative Performance zum Bitcoin wieder deutlich verbessert. Ripple sieht sich zwar als "Blockchain-Version von Amazon" und glänzt mit Meldungen über internationale Kooperationen. Ripple selbst hält aber noch über 50% der eigenen Kryptowährung XRP. Das hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Kursbremse erwiesen. Litecoin ist eine Bitcoin-Fork aus dem Jahr 2011 und deshalb stark an diesen angelehnt. Litecoin ist aber bei der Transaktionsgeschwindigkeit viel schneller. Während der Bitcoin für die Erstellung eines Blocks 10 Minuten benötigt, passiert das bei Litecoin in zweieinhalb Minuten. Durch diese viermal schnellere Block-Generierung ist die Gesamtmenge an schürfbaren Coins auch viermal so hoch wie bei Bitcoin, als 84 Millionen. Davon sind aktuell 64,6 Millionen Coins geschürft. Trotzdem steht das digitale Silber im Schatten des digitalen Golds Bitcoin. Kurzfristig hat Litecoin gegenüber dem Bitcoin aber Nachholbedarf und könnte bei einer weiteren Aufwärtsbewegung des Bitcoins diesen outperformen.

In der Tabelle oben sieht man auch, dass der Bitcoin den DAX in allen Zeiträumen deutlich übertrifft. Von daher liegt auf der Hand, dass der Bitcoin ein Bestandteil eines modernen Portfolios sein sollte. Je nach Risikoneigung empfehlen Experten einen Anteil von 2 bis 7 Prozent.