In den nächsten Tagen wird es zu einer Richtungsentscheidung beim Bitcoin kommen. Die kurzfristig gebildete Dreiecksformation läuft auf eine High-Noon-Situation bei 7.500 US-Dollar hinaus. Durch die immer geringer gewordene Volatilität der vergangenen Woche passt sich der Bitcoin-Kursverlauf in das sich zuspitzende Dreieck ein (vgl. 3-Monatschart von Bitcoin unten). Für welche Richtung wird sich der Bitcoin entscheiden?
Long Squeeze vor Umschwung?
Die große Frage bleibt weiter im Raum stehen: Haben wir im November schon die Tiefststände gesehen oder kommt noch der Test des großen Widerstands bei 6.000 Dollar? Die Bitcoin-Long-Positionen sind zuletzt auf Höchststände gelaufen (vgl. den Chart der Longpositionen bei der Kryptobörse Bitfinex unten). Kommt es zum Ausbruch aus dem Dreieck nach unten, könnte es schnell dynamisch in Richtung des Widerstands bei 6.000 Dollar kommen. Die Inhaber der Longpositionen könnten dann gezwungen werden, zur Verlustbegrenzung ihre Longpositionen zu verkaufen. Dieser Long Squeeze würde dann den Kursrückgang beschleunigen. Falls dies so eintritt, dürfte der Effekt nur kurzfristig sein. Außerdem ist dann ein Trampolineffekt nicht unwahrscheinlich. Ein scharfer Dreh der Kurse nach oben sollte deshalb in diesem Fall nicht überraschen.
Kommt es nicht zum Test des Widerstands bei 6.000 Dollar, sollte man sich ebenfalls für einen Aufschwung positionieren. Bei einem Anstieg über die 50-Tagelinie könnte man zumindest teilweise Positionen aufbauen. Die 50-Tagelinie verläuft derzeit bei über 8.270 Dollar. Schafft der Kurs den Sprung darüber, könnte es einen schnellen Run bis zur 200-Tagelinie geben, die bei über 9.400 Dollar verläuft. Jedenfalls dürfte die Entwicklung im Dezember und zum Jahreswechsel sehr spannend werden.
Indikatoren für den Aufschwung
Einige Analysten sehen den Aufschwung unmittelbar bevorstehen. So sieht der bekannte Analyst Willy Woo gerade ein On-Chain-Dynamiksignal nach mehrmonatigem Abstieg in den bullishen Bereich drehen. Aus seiner Sicht wird jetzt jede Bewegung unter 6.500 Dollar in der längerfristigen Perspektive nur ein Docht gewesen sein, das heißt nur ein sehr kurzfristiges Ereignis. Dieser Befund würde nicht dem oben dargestellten Szenario eines möglichen kurzfristigen Long Squeeze widersprechen. Rekordzahl bei der Anzahl der Bitcoin-Adressen: Demnach hat die Zahl der Bitcoin-Adressen die Rekordzahlen zu Zeiten des Hypes Ende 2017 überschritten und ist auf ein Allzeithoch von 28,39 Millionen gestiegen. Zwar kann man diese Zahl nicht mit der Zahl der weltweiten Nutzer von Bitcoin gleichsetzen. Denn ein einzelner Nutzer kann mehrere Bitcoin-Wallets haben und ein Wallet mehrere Adressen. Dadurch dürfte sich dann die Gesamtzahl der Nutzer deutlich verringern. Andererseits lässt eine Vielzahl der Nutzer ihre Bitcoin an den Kryptobörsen stehen. Die Bestände sitzen dann mit denen vieler anderer Nutzer der Börse an der gleichen Adresse. Das bedeutet, dass die Anzahl der Nutzer viel größer wäre als ausgewiesen. Trotzdem ist die Gesamtzahl der Bitcoin-Adressen ein guter Indikator für die Anzahl der Bitcoin-Nutzer weltweit.
Bitcoin-ETFs sind ein regelmäßig wiederkehrendes Thema. Marktbeobachter sehen nun größere Chancen für eine künftige Genehmigung durch die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC. Vergangene Woche hat die SEC nun aber den an den Bitcoin-Futuresmarkt angehängten Fonds "NYDIG Bitcoin Strategy Fund" genehmigt. Dieser Fonds wird ausschließlich in den an amerikanischen Futuresbörsen zugelassenen Bitcoin-Futures investieren. Außerdem soll der zuletzt abgelehnte Bitcoin-ETF-Antrag von Bitwise noch einmal überprüft werden. Allerdings nimmt eine mögliche Bedeutung von ETFs tendenziell ab. Denn über traditionelle Finanzunternehmen wird der Zugang für Anleger immer mehr erleichtert. Bitcoin-Führerschein für Banken
Der neue Gesetzentwurf zum Kryptohandel in Deutschland hat nun das komplette Gesetzgebungsverfahren durchlaufen. Prof. Philipp Sandner vom Frankfurt School Blockchain Center sieht mit der Einführung des von ihm sogenannten Bitcoin-Führerscheins für Banken ein Wettrennen eröffnet, wer die besten von der Bafin gebilligten Services im Bereich Bitcoin & Co anbieten wird. Dabei konkurrieren Startups, ausländische Kryptobörsen und etablierte Banken miteinander. Die Börse Stuttgart hat als Vorreiterin vergleichsweise unbemerkt den Bitcoin-Handel auf der "Börse Stuttgart Digital Exchange" (BSDEX) gestartet und will Deutschlands erster regulierter Handelsplatz für digitale Vermögenswerte werden.