Anleger überzeugt Entschlossenheit der Fed im Kampf gegen die Inflation nur kurzfristig
Die Entschlossenheit im Kampf gegen die Inflation durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat Anleger in der vergangenen Woche nur kurzfristig beflügelt. Aus den sogenannten Mitschriften (FOMC-Protokolle) der jüngsten Sitzung ging hervor, dass Ende des Monats mit einem weiteren Zinsschritt in Höhe von 50 oder 75 Basispunkten gerechnet werden kann. Die Anleger vermuten, dass die US-Notenbank das Risiko einer Rezession womöglich weniger akut einschätzt.
Der überraschend robuste Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag hat der Fed jedoch erneut Argumente an die Hand gegeben, das Tempo im aktuell bestehenden Zinserhöhungszyklus zu forcieren, was Anleger aufhorchen ließ.
Vor diesem Hintergrund dürfte die Veröffentlichung der US-Teuerungsdaten am kommenden Mittwoch das Interesse auf sich ziehen. Erwartet wird, dass sich die Teuerungsdynamik erneut verschärft hat. Sollte die Inflation nicht rückläufig sein, könnte dies zulasten von riskanten Anlageklassen wie Bitcoin und Co gehen.
Übergeordnete Abwärtstrend bleibt in Takt - Sorge um Krypto-Verleiher bleiben bestehen
Auch wenn größere Verluste in den vergangenen Wochen ausgeblieben sind, könnte sich der seit November 2021 bestehende Abwärtstrend beim Bitcoin und im Kryptomarkt allgemein bald weiter fortsetzen. Dominierend bleibt der geldpolitische Gegenwind und die damit im Zusammenhang stehenden Rezessionssorgen. Auch die Sorge um sogenannte Krypto-Kreditgeber hat sich am vergangenen Mittwoch bestätigt. Das Unternehmen Voyager Digital hatte einen Insolvenzantrag nach "Chapter 11" gestellt, nachdem es angekündigt hatte, Abhebungen, den Handel und Einzahlungen auf der Plattform aussetzen zu wollen. Als Ursache nannte Voyager Digital unter anderem die anhaltende Volatilität und Ansteckung auf den Kryptomärkten. Auch weitere Unternehmen meldeten in den vergangenen Wochen ähnliche Probleme.
Nach wie vor bleibt die Sorge in Raum stehen, dass weitere Unternehmen in den kommenden Wochen und Monaten kollabieren könnten. Den Anfang gemacht hatte in diesem spezifischen Sektor der Verleiher Celsius Network, welcher ankündigte, Kundengelder einfrieren zu wollen und somit große Unruhen am Markt auslöste. Weitere Ansteckungsrisiken innerhalb der Branche bleiben denkbar.
Lael Brainard wirbt für Regulierung - EU als Blaupause für die USA?
Die stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank, Lael Brainard hat die Notwendigkeit einer Regulierung betont, da die Branche sonst zu einer größeren Gefahr werden könnte. "Innovation hat das Potenzial, Finanzdienstleistungen schneller, billiger und integrativer zu machen, und zwar auf eine Weise, die dem digitalen Ökosystem eigen ist", so Brainard auf einer Konferenz der Bank of England in London. "Es ist wichtig, dass die Grundlagen für eine solide Regulierung des Krypto-Finanzsystems jetzt geschaffen werden, bevor das Krypto-Ökosystem so groß oder vernetzt wird, dass es Risiken für die Stabilität des breiteren Finanzsystems darstellen könnte."
Als Blaupause für die USA könnten die neuen Regulierungsvorschriften in Europa fungieren. In der EU hatte man sich jüngst auf striktere Regeln im Kampf gegen Geldwäsche geeinigt und sich auf eine Regulierung namens "MiCa" von Krypto Assets verständigt. Das Börsenjahr 2022 steht somit weiterhin im Zeichen einer Regulierung dies- und jenseits des Atlantiks.