Inflationssorgen und die damit im Zusammenhang stehende Sorge vor einer restriktiven US-Geldpolitik beschert Anlegern wieder kalte Füße. Gleichzeitig wirft das "Jackson Hole Symposium" seine Schatten voraus.

Sorge vor weiterhin raschen Zinserhöhungen nimmt wieder Überhand


Aus Furcht vor einem weiterhin raschen Tempo im Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) bleiben Anleger an den Krypto-Märkten weiterhin auf der Hut. Auf Wochensicht büßt das nach Marktgröße wichtigste Krypto Asset Bitcoin über 12 Prozent auf zwischenzeitlich unter 21.000 Dollar pro Einheit ein. Ether verliert im gleichen Zeitraum rund 20 Prozent auf rund 1.500 Dollar pro Einheit.

Zuletzt hatten rückläufige US-Inflationszahlen den Risikoappetit auf riskante Anlageklassen hochschnellen lassen und Anleger folgerichtig zurück in die Märkte gelockt. Ein Rückgang der Teuerungsdynamik nährte jüngst die Hoffnung auf eine umsichtige Geldpolitik. Diese Hoffnungen dürften sich spätestens seit dem vergangenen Donnerstag aber zerschlagen haben, da sich führende US-Notenbanker in Bezug auf die Geldpolitik im Tonfall nicht wie erwartet zu Wort meldeten.

Notenbanker-Treffen in Jackson Hole wirft Schatten voraus - Krypto Assets dürften unter Druck bleiben


Gegenüber dem "Wall Street Journal" hatte der Chef der Fed von St. Louis, James Bullard, ein Drehen an den Zinsschrauben auf der kommenden September-Sitzung in Höhe von 75 Basispunkten favorisiert.

In diesem Kontext sollten sich Investoren auch in Zukunft auf weiteren geldpolitischen Gegenwind einstellen. Gut möglich, dass trotz rückläufiger Inflationszahlen weiterhin im hohen Umfang Zinserhöhungen in die Wege geleitet werden, um der grassierenden Teuerung Herr zu werden.

Gleichzeitig wirft das mit Spannung erwartete Notenbanker-Treffen in den Rocky Mountains (Wyoming) seine Schatten voraus. Von Donnerstag bis Samstag kommen geldpolitische Vertreter bedeutender Volkswirtschaften zum alljährlichen Treffen in Jackson Hole zusammen, um über die zukünftige Geldpolitik zu diskutieren. Insbesondere die Worte des Fed-Chefs Jerome Powell dürften Anleger auf die Goldwaage legen.

"Long-Squeeze" dürfte Kursverluste forciert haben


Die jüngsten Kursverluste vom vergangenen Freitag dürften nicht zuletzt auch technische Ursachen gehabt haben. Neben einem geringen Handelsvolumen wegen der aktuellen Ferienzeit dürfte zudem ein sogenannter "Long-Squeeze" den Abverkauf beschleunigt haben. Allein am Freitag verlor der Bitcoin über zehn Prozent seines Wertes bzw. über 2.300-Dollar-Einheiten.

Kommt es dazu, dass eine größere Menge auf den Markt geworfen wird, kann dies zu sogenannten Dominoeffekten führen und weitere Abverkäufe begünstigen. Unkonventionelle Preisbewegungen sind dann schnell möglich. Vor rund einer Woche hatte sich der Bitcoin zwischenzeitlich oberhalb der psychologischen 25.000-Dollar-Marke halten können. Nicht zu vergessen bleibt, dass Bitcoin und Co womöglich Zielscheibe von spekulativen Adressen bleiben, welche auf einen weiteren Kursverfall gesetzt haben. Auf Jahressicht belaufen sich die Verluste für den Bitcoin immer noch auf über 54 Prozent.