Bitcoin und Ethereum sind überwiegend unterschiedlicher Natur
Bitcoin und Ether gelten in der Ökonomie von Kryptowährungen als die zwei bekanntesten und beliebtesten Digitalwährungen. Erstgenannte wurde im Zuge der Finanzkrise Anfang 2009 durch Satoshi Nakamoto bekannt. Ether respektive die zugrunde liegende Ethereum Blockchain wurde Ende 2013 durch Vitalik Buterin zum ersten Mal publik. Grundsätzlich sind beide Währungen respektive die Praxisanwendungen unterschiedlicher Art und stehen damit weniger in Konkurrenz zueinander als vielerorts angenommen. Im Folgenden wagen wir einen Blick darauf, was die einzelnen Währungen jeweils auszeichnet, wo die wichtigsten Hauptunterschiede bzw. Gemeinsamkeiten liegen und ob Ether das Potenzial besitzt, den Bitcoin eines Tages zu überholen.
Bitcoin: Die wichtigsten Punkte
Der Bitcoin ist ein Crypto Asset, welcher von keiner Zentralbank herausgegeben wird, sondern dezentraler Natur, sich auf der Blockchain befindet und durch Kryptografie definiert ist. Im Zuge der Konsenskreierung während des sogenannten Herstellungsprozesses von BTC-Einheiten (Mining) entsteht besagte Währung. Zum Zeitpunkt des "Halvings" wird die Anzahl der ausgegebenen BTCs halbiert. Besagtes Event findet rund alle vier Jahre statt und entspricht einer künstlichen Angebotsverknappung. Das letzter Ereignis dieser Art hat im Frühling 2020 stattgefunden.
In Anlegerkreisen gilt der Bitcoin überwiegend als klassischer Wertspeicher oder auch "Store of value". Mit einer maximalen Anzahl von 21 Millionen Einheiten besitzt die Kryptowährung Nummer eins einen deflationären Charakter. Mit der jüngsten Einführung des Bitcoins im zentralamerikanischen Staat El Salvador findet die federführende Kryptowährung zusehends auch Anwendung in der Praxis als Bezahlmittel.
Ethereum: Die wichtigsten Punkte
Hinter Ethereum (Währung: ETH) stehen heute mittlerweile konkrete Anwendungsfälle. Die zugehörige Währung ist wie der Bitcoin dezentraler Natur und unterliegt nicht der Aufsicht einer zentralen Instanz. Mit dem jüngsten Upgrade namens "EIP-1559" wird das Gesamtangebot an ETH im Laufe der Zeit reduziert, indem sich im Umlauf befindende Einheiten "verbrannt" werden. In diesem Kontext könnte auch bei Ethereum, ähnlich wie in der Bitcoin-Ökonomie, ein deflationärer Charakter entstehen. Aktuell befinden sich rund 117,6 Millionen Einheiten im Umlauf, welche im Zuge des Minings kreiert werden.
Ethereum ist in Sachen Praxisanwendung dem Bitcoin überlegen
Der Betrieb von Smart Contracts oder auch "intelligenten Verträgen" bzw. dezentraler Anwendungen sogenannter "DApps" ist eines der Hauptzwecke von Ethereum. Für Investoren fungiert die Ethereum-Blockchain außerhalb des traditionellen Finanzwesens mittlerweile als eine nicht mehr wegzudenkende Technologie. Die zunehmende Beliebtheit für dezentrale Finanzdienstleistungen (Decentralized Finance) und Non-Fungible Tokens (NFTs) wie etwa Krypto-Sammlerstücke oder auch virtuelle Welten sind bedeutende Anwendungsfelder, welche Ether vor allem seit diesem Jahr große Aufmerksamkeit geschenkt haben. Erstgenannter Sektor bezeichnet ein Ökosystem von Finanzanwendungen via der Blockchain-Technologie, während NFTs ein Asset einzigartig machen können.
Besitzt Ether das Potenzial dem Bitcoin den Rang abzulaufen?
Das sogenannte "Flippening" bezeichnet ein mögliches zukünftiges Ereignis, sollte Ether den Bitcoin in Bezug auf die Marktkapitalisierung überholen. Der Marktanteil des Bitcoins liegt heute bei rund 40 Prozent, während Ether rund 20 Hundertstel des gesamten Kuchens von rund 2 Billionen Dollar ausmacht. Die Entwicklungen rund um dezentrale Anwendungen auf der Ethereum-Blockchain könnten in Zukunft den Abstand zum Branchenprimus Bitcoin weiter verkürzen. Gleichzeitig besitzt der Bitcoin jedoch einen Pioniereffekt, zumal die Kryptowährung als die erste ihrer Art gilt. Vor diesem Hintergrund fungiert diese auf vielen Börsenplätzen als klassische Tauschwährung. Rein aus Gründen des Marketings besitzt der Bitcoin gegenüber Ether einen Vorteil. Viele Menschen setzen Kryptowährungen mit Bitcoin heute noch synonym. Zudem findet der BTC möglicherweise verstärkt Anwendung in wirtschaftlich gebeutelten Ländern, welche die Abhängigkeit des US-Dollars reduzieren möchten.
Während aus Sicht der Anwendungsfelder die Ethereum-Blockchain dem Bitcoin-Netzwerk und aus rein technischer Sicht überlegen zu sein scheint, dürfte eine Wachablösung um die Nummer eins der Kryptowährungen dennoch vorerst nicht zur Debatte stehen. Per se lässt sich nicht sagen, ob eine Währung besser oder schlechter ist als die andere. Entscheidend bleibt die Frage nach entsprechenden Einsatzgebieten und der damit verbundenen Nachfrage, welche auch in puncto Regulierungsfragen in Zukunft beeinflusst werden dürfte.
Festzuhalten bleibt: Beide Währungen bleiben trotz ihrer Gemeinsamkeiten am Ende des Tages zwei verschiedene Paar Schuhe.