Die charttechnische Situation beim Bitcoin spitzt sich zu. Mit einer historisch niedrigen Volatiltät schmiegt sich der Kurs immer mehr an das sich zur Spitze verengende Dreieck (vgl. Bitcoin-Jahreschart). Aus diesem Dreieck wird der Bitcoin in den nächsten Tagen ausbrechen, ein weiterer linearer Verlauf seitwärts ist danach eher unwahrscheinlich. Die große Frage ist natürlich, in welche Richtung dieser Ausbruch verläuft. Ein Blick auf den Chart lässt die negative Variante für die kurzfristige Kursentwicklung als die wahrscheinlichere erscheinen.

Dies würde auch der gerade geäußerten Meinung des bekannten Marktexperten Peter Brandt entsprechen. Dieser sieht den Bullrun, den viele Experten nach dem im Mai stattgefundenen dritten Bitcoin-Halving erwarten, nicht vor Mitte September kommen. Vielmehr erwartet er eine Marktbereinigung, die den Preis vorher bis in den Bereich von 7.000 bis 7.500 Dollar führen könnte. Den Effekt einer solchen Entwicklung sieht er dabei aber positiv. Denn dadurch würden die letzten "schwachen Hände" aus dem Markt gespült, dieser dadurch bereinigt und dabei das Fundament für eine größere Aufwärtsbewegung gelegt.

Ob eine kurzfristige Abwärtsbewegung tatsächlich bis in den unteren 7.000er-Bereich laufen würde, wie von Peter Brandt erwartet, ist aber fraglich. Wir halten einen Rückgang bis in die Gegend der 200-Tagelinie, die aktuell bei 8.550 Dollar verläuft, für wahrscheinlicher. Bei einer Schwäche der zuletzt erstaunlich starken internationalen Aktienmärkte könnte der Bitcoin-Preis dann aber tatsächlich noch bis in den 7.000er-Bereich abrutschen. Die Korrelation zum Aktienmarkt ist weiter vorhanden. Eine zweite Corona-Welle würden die ohnehin für das zweite Halbjahr nach zu erwartenden Nachwehen des ersten Lock-downs (Kreditausfälle, Pleitewelle) noch erheblich verstärken und könnte den Aktienmarkt auf Talfahrt schicken.

Der Bitcoin und andere Kryptowährungen würden dann wieder als Risiko-Assets mit in einen Topf geworfen und wären kurzfristig ebenfalls stark negativ betroffen. Entwickelt sich der Aktienmarkt dagegen weiter so positiv wie in den letzten Wochen und Monaten, könnte das auch positive Auswirkungen auf den Kryptomarkt haben.

Was bedeutet das für die strategischen Bitcoin-Anlagen? Grundsätzlich nichts, denn dabei gilt die Maxime, den Bitcoin langfristig ohne Rücksicht auf die kurzfristigen und oft sehr erratischen Kursschwankungen zu halten. Wer derzeit Neuengagements bei Bitcoin & Co überlegt, sollte diese aber aufgrund der beschriebenen charttechnischen Situation derzeit noch zurückstellen.