Seit einer Woche läuft der Bitcoin in einer Seitwärtsbewegung über der Marke von 9.000 US-Dollar. In dSen vergangenen Tagen gab es mehrfach kurzfristige Bewegungen bis 9.400 Dollar und danach wieder Rückgänge bis in den Bereich von 9.100 Dollar. Der Preis steht nahe bei der 200-Tagelinie, die aktuell bei 9.140 Dollar verläuft. Diese hat sich zuletzt als guter Widerstand erwiesen (vgl. Bitcoin-Jahreschart unten). Hält dieser Widerstand, könnte der Preis auch wieder die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Dollar übersteigen. Fällt der Preis markant unter die 200-Tagelinie, ist ein Kursrutsch bis in den Bereich von 8.000 Dollar nicht unwahrscheinlich. Zu Wochenbeginn zeigt der Bitcoin zwar eine freundliche Tendenz.
Gleichzeitig muss man aber festhalten, dass der Preis den Sprung über die 10.000er-Marke nicht nachhaltig geschafft hat. In der vergangenen Woche zeigte sich eine leicht negative Tendenz und führte zur Bildung einiger negativer Indikatoren. Die meisten großen Altcoins können das Plus beim Bitcoin übertreffen und ihre in jüngster Zeit zu beobachtende Tendenz zur Outperformance bestätigen. Aber auch sie bleiben am Tropf des Bitcoins hängen, der nun einmal der Trendsetter ist.
Bitcoin-Halving als große Hoffnung
Die kurzfristigen Schwankungen beim Bitcoin hatten sich zuletzt wieder als kaum prognostizierbar erwiesen. Lohnender erscheint ein Blick auf die längerfristigen Trends. Wir nähern uns dem Jahresende und damit rückt auch der Termin der Bitcoin-Halvings im Mai 2020 immer näher. Nach den Halving-Terminen werden die Belohnungen der Miner für einen geschaffenen Bitcoin-Block jeweils halbiert. Nach dem Bitcoin-Start im Jahr 2009 bekamen die Miner pro Block 50 Bitcoin ausgeschüttet. Aktuell sind es 12,5 Bitcoin als Block-Reward. Ab dem Mai 2020 werden es dann nur noch 6,25 Bitcoin pro Block sein. Die Halving-Termine sind im Bitcoin-Protokoll nach jeweils 210.000 neu geschaffenen Blöcken vorgesehen und damit rund alle vier Jahre. Bisher gab es beim Bitcoin also zwei Halving-Termine, nach denen die Entlohnung der Miner halbiert wurde. Von daher ist es interessant, die Kursentwicklung vor und nach den Halving-Terminen zu betrachten (vgl. Chart unten).
Das erste Halving war am 28.11.2012, das zweite am 9.7.2016. Beim ersten Halving war der Bitcoin nur sehr wenig bekannt und die Aussagekraft könnte deswegen beeinträchtigt sein. Jedenfalls konnte der Preis in 2012 rund 150 Prozent zulegen in den elf Monaten vor dem Termin. Die große Kursexplosion kam dann erst in den zwölf Monaten nach dem Termin. In diesem Zeitraum konnte sich der Preis mehr als verachtzigfachen. Beim zweiten Halving stieg der Preis in den sechs Monaten vorher um rund 80 Prozent bis zum Termin. Direkt nach dem Halving kam der Preis dann deutlich um rund 30 Prozent zurück, um dann allerdings im folgenden Jahr den berühmten Bullrun in 2017 anzutreten.
Aktuell ist der Bitcoin-Preis seit mehr als einem Jahr vor dem Halving im Mai 2020 in einem starken Aufwärtstrend, bei der sich der Preis in der Spitze mehr als verdreifacht hat. Seit dem Höchstkurs im Juli bei über 13.000 Dollar kamen die Preise bis heute wieder deutlich zurück. Einige Experten erwarten vor einer Rückkehr in den Aufwärtstrend einen weiteren Bitcoin-Preisrückgang bis auf 7.000 oder sogar 6.000 Dollar. Danach könnte es bis und vor allem nach dem Halving zu deutlich höheren Preisen kommen. So hatte vor kurzem die Bayerische Landesbank mit einer Studie für Aufsehen gesorgt, die einen Bitcoin-Preis von bis zu 90.000 Dollar im nächsten Jahr für nicht unmöglich hält. Grundlage dieser Prognose ist der aus der Rohstoffanalyse bekannte Stock-to-Flow-Wert, der die Knappheit eines Gutes bewertet. Der Stock ist dabei das momentan verfügbare Angebot und der Flow das in der nächsten Periode zusätzlich produzierte Angebot. Je höher das Verhältnis, als desto wertstabiler gilt das Gut. Gold hat derzeit einen Wert von rund 58, bei Bitcoin wird er sich nach dem Halvening von 25 auf 50 verdoppeln. Nach dem übernächsten Halvening 2024 wird er sich erneut verdoppeln und dann auf einen noch von keinem anderen Gut erreichten Härtegrad von 100 steigen. Im Gegensatz zum Gold gibt es beim Bitcoin keinerlei sonstigen Verwendungsmöglichkeiten. Deswegen können auch keine sonstigen Nachfrageentwicklungen den Preis verzerren.
Als Fazit lässt sich nur festhalten: Der langfristig orientierte Bitcoin-Anleger lässt sich nicht von den extremen kurzfristigen Kursschwankungen verrückt machen, sondern hält die Positionen mit Blick auf 2020/2021. Steigt der Bitcoin-Preis dann wie erwartet deutlich an, hat das noch einen weiteren erheblichen Vorteil, den andere Anlageformen nicht bieten können: Der Kursgewinn - wie hoch auch immer er dann ausgefallen sein mag - wäre dann steuerfrei.