Die Preise an den Kryptomärkten schwächten sich nach dem guten Start in den August zur Monatsmitte wieder deutlich ab. Der Bitcoin fiel vergangene Woche unter die Marke von 10.000 US-Dollar. Das Hin- und Her am Kryptomarkt geht also weiter. Dabei war das Umfeld zuletzt eher vorteilhaft für den Bitcoin. Geopolitische Spannungen, der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China, das drohende Brexit-Chaos und deutlich eingetrübte Konjunkturerwartungen führten zu deutlichen Kursverlusten an den Aktienbörsen.

Von dieser allgemeinen Verunsicherung konnte zuletzt der Bitcoin neben dem Gold profitieren. Aber die gegenläufige Bewegung von Aktien- und Bitcoinpreisen wurde durch einen Betrugsfall unterbrochen.

Unerwarteter Rückschlag


Der unerwartete Rückschlag wurde vor allem auf Abverkäufe aus dem mutmaßlichen Krypto-Betrugssystem Plus Token zurückgeführt. Die südkoreanischen Betreiber haben anscheinend ein Schneeballsystem mit der Aussicht auf sehr hohe Renditen betrieben. Insgesamt haben zehn Millionen Investoren Kapital an die Plattform geschickt. Dabei soll es sich um riesige Summen handeln. Diese varieeren stark: 70.000 Bitcoin - teilweise ist sogar von 200.000 Bitcoin die Rede - und 800.000 Ethereum. Experten zu Folge ist von Beträgen bis zu drei Milliarden Dollar die Rede. Ein kurzzeitiger Vertrauensverlust ist deswegen nachvollziehbar. Auch wenn überzogene Renditeversprechen selbst am traditionellen Kapitalmarkt nichts Neues sind.

Mit der Sicherheit oder Funktionalität des Bitcoins hat das nichts zu tun. Jedenfalls sollen die betrügerischen Verkäufe größerer Kundenbestände in Bitcoin und Ethereum zum Druck auf den Kryptomarkt beigetragen haben.

Altcoins zuletzt stabiler als Bitcoin


Auch die Altcoins mussten größere Wochenverluste hinnehmen. Allerdings: Waren vorher beim Kursanstieg des Bitcoins die Gewinne deutlich unterproportional, war dies bei den Kursrückgängen nun ähnlich. Von den zwanzig Coins mit der größten Marktkapitalisierung hatten in der vergangenen Woche mit TRON und Tezos nur zwei eine schlechtere Performance als der Bitcoin. Bei allen anderen Coins der Top20 fielen die Kursverluste dagegen deutlich moderater aus.

Der Bedeutungverlust der Altcoins bildet sich in vielen Indikatoren und Charts ab. Exemplarisch zeigt dies ein Blick auf die Marktdominanz von Bitcoin, also den Anteil von dessen Marktkapitalisierung an der des gesamten Kryptomarktes. Betrug diese am Ende der Kryptohausse zum Jahresbeginn 2018 nur gut 35 Prozent, so ist diese seither mit Unterbrechungen sukzessive gestiegen. Aktuell beträgt sie über 68 Prozent, hat sich also fast verdoppelt. Noch dramatischer erscheint die Wertentwicklung großer Altcoins im direkten Vergleich mit dem Bitcoin. So verzeichnet die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum gegenüber dem Bitcoin einen Wertverlust von 85 Prozent seit Anfang 2018.

Auch diese Schwankungen gab es in der Historie häufiger, wie der Dreijahreschart zeigt. Anfang 2017 lagen die Ethereum-Preise noch deutlich tiefer. Bei andere n großen Kryptowährungen sieht der Kursverlauf ganz ähnlich aus. Das Herauspicken von Altcoins bleibt schwierig

Langfristige Perspektive bleibt gut


Nach dem jüngsten Rückschlag hat sich zwar das kurzfristige Chartbild eingetrübt. Andererseits ist der "Crypto Fear Index" auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2018 gefallen, was auf eine extreme Angst hindeutet - ein positives Zeichen. Wie mehrfach betont, sollte man sich auf die guten langfristigen Perspektiven konzentrieren. Kurzfristige Kursturbulenzen hat es in dieser jungen Assetklasse immer gegeben, und das wird auch so bleiben. Aktuelle Entwicklungen am Krytomarkt können Sie auch auf boerse-online.de/krypto verfolgen.