Börsengehandelte Indexfonds sind weiter auf Rekordkurs. Zum ersten Mal floss ETFs in einem Kalenderjahr weltweit unter dem Strich mehr als eine Billion US-Dollar zu. Das global verwaltete ETF-Vermögen nähert sich der Marke von 9,5 Billionen Dollar und ist damit mehr als doppelt so hoch wie Ende 2018. Das geht aus Daten der Ratingagentur Morningstar hervor.
Grund für den deutlichen Anstieg ist die aktuelle Hausse an den Aktienmärkten bei gleichzeitigem Mangel an anderen rentablen Investments.
Die Nutzung von ETFs ist allerdings weltweit sehr unterschiedlich. Fast 80 Prozent des verwalteten Kapitals entfallen auf Anleger in Nord- und Südamerika. Europäische Investoren halten nur ein knappes Fünftel des globalen ETF-Vermögens, in Asien sind es gar nur wenige Prozent. Auch bei der Art der Anleger zeigen sich deutliche Unterschiede, wie eine Analyse der Unternehmensberatung Blackwater Search & Advisory zeigt. In den USA sind rund 45 Prozent des ETF-Vermögens in den Händen privater Investoren, in Europa nur zehn bis 15 Prozent.
Blackwater führt dies darauf zurück, dass in Europa die Altersvorsorge - anders als in den USA - oftmals nicht unmittelbar im Verantwortungsbereich der Bürger liegt. Stattdessen kümmern sich institutionelle Großinvestoren wie Versicherungen, Pensionsfonds oder Vermögensverwalter um die Anlage des Geldes für den Ruhestand.
Hinzu komme, dass Fonds in Europa vor allem über Banken verkauft werden und zudem der Vertrieb in Kontinentaleuropa in der Regel provisionsgetrieben ist. Das sorge dafür, dass Privatanlegern günstige ETFs nur selten angeboten werden, weil bei diesen kaum Provisionen fließen.
Zuletzt verweisen die Studienautoren darauf, dass in einigen Ländern Europas viele Bürger ihr Geld trotz des Niedrigzinses auf dem Sparkonto lagerten, anstatt es zu investieren.