"Wir sind auf der Ziellinie für unsere Jahresprognose und blicken zuversichtlich nach vorn", sagte Finanzchef Nicolas Peter am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen. 2021 werde BMW nicht nur den angekündigten deutlichen Anstieg beim Konzernergebnis erreichen, sondern auch die langfristige Zielmarke von mindestens zehn Prozent Umsatzrendite im Konzern übertreffen.
Vor allem die höheren Preise für Neu- und Gebrauchtwagen spielen BMW in die Hände. Gebremst wird das Wachstum allerdings durch höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die gestiegenen Rohstoffpreise. Der erste Monat des Schlussquartals sei bereits vorbei, dabei habe es keine Überraschungen gegeben, sagte Peter. "Ich gehe davon aus, dass das vierte Quartal wie von uns geplant verläuft." Im dritten Quartal schnellte der Nettogewinn um 42,4 Prozent nach oben auf 2,58 Milliarden Euro, der Umsatz verbesserte sich um 4,5 Prozent auf 27,5 Milliarden Euro. Analysten hatten BMW weniger zugetraut.
An der Börse legten BMW-Aktien etwas zu, während die Papiere anderer Autobauer verloren. "BMW wird das Jahr gut abschließen", erklärte Bernstein-Analyst Arndt Ellinghorst. Im Autogeschäft seien die Münchner profitabler als die Rivalen Daimler und Audi. "Ich finde kein Haar in der Suppe." Die Autowelt teilt sich nach Einschätzung von NordLB-Analyst Frank Schwope derzeit in zwei Gruppen. Zulieferer wie Hella, aber auch Hersteller wie VW hätten Gewinnwarnungen vorgelegt. BMW habe dagegen bereits die Ergebnisprognose erhöht und Daimler starke Zahlen vorgelegt. "Sowohl BMW als auch Daimler befinden sich nach wie vor auf Rekordkurs, was angesichts von Teile-Engpässen und vermeintlich hohen Transformationskosten für die Elektromobilität schon etwas verblüfft."
NACHFRAGE NACH ELEKTROAUTOS SCHNELLT HOCH
Schwung erhofft sich BMW von den neuen Elektro-Modellen i4 und iX. Beide Fahrzeuge verzeichneten einen hervorragenden Auftragseingang, sagte Peter. Seit Jahresanfang hat sich der Absatz von Elektroautos bei BMW mehr als verdoppelt. Bis 2023 soll die Zahl der Elektromodelle kräftig steigen. Für weiteres Wachstum der Elektromobilität müsse allerdings die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden, forderte BMW-Chef Oliver Zipse. "Ohne stimmige Rahmenbedingungen wird sich keine Technologie umsetzen lassen."
Die Chipkrise hinterlässt auch Spuren bei BMW, die Münchner verkauften im Sommerquartal zwölf Prozent weniger Autos als vor Jahresfrist. Allerdings fällt das Minus deutlich geringer aus als bei der Konkurrenz; so verkaufte Audi im Sommer ein Viertel weniger Autos, bei Daimler lag das Minus sogar bei 30 Prozent. Zipse verwies auf die stabilen Beziehungen zu den Zulieferern, was sich jetzt auszahle. Derzeit bauten die Halbleiterhersteller zusätzliche Kapazitäten auf, die ab der zweiten Jahreshälfte 2022 für Entspannung sorgen dürften.
rtr